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Lexikon Krebstherapien für Hunde

Dies ist eine Projektseite der Plattform Krebs beim Hund. Hier entsteht ein Lexikon und Wissenspool für Krebserkrankungen und Krebstherapien für Hunde. Es ist der ideale Ort, um Besuchern mehr Informationen zum Thema Krebs beim Hund und Hintergrund zu unserer Arbeit zu geben.  Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung 

Die Strahlentherapie stellt neben Tumorchirurgie und Chemotherapie eine wichtige Säule der Behandlungsmöglichkeit in der Onkologie dar. Häufig wird sie in Kombination mit diesen anderen Therapien eingesetzt. Die beste Therapieoption hängt von der Art des Tumors sowie dem Ausmaß der Krebserkrankung ab. Im Unterschied zur Chemotherapie handelt es sich bei der Strahlentherapie um eine lokale Behandlung. Der zerstörerische Effekt tritt ausschließlich im behandelten Bereich (Bestrahlungsfeld) auf.

Eine weitere Anwendung der Strahlentherapie ist die Schmerzlinderung bei chronisch-entzündlichen, degenerativen und proliferativen Gelenkerkrankungen bei Tieren. Sie kann die degenerativen Prozesse nicht stoppen, jedoch helfen, die Schmerzen zu lindern und so die Lebensqualität der Tiere erheblich zu verbessern.

Die Bestrahlung wird häufig eingesetzt, um Tumoren zu verkleinern oder deren Wachstum zu stoppen, besonders bei lokalisierten Tumoren, die nicht operativ entfernt werden können. Auch bei Tumoren im Kopf-, Hals- oder Brustbereich sowie bei Knochentumoren wird sie eingesetzt. Die Therapieform nutzt hochenergetische Strahlen, um Krebszellen zu schädigen und deren Vermehrung zu verhindern. Die Bestrahlung zielt dabei darauf ab, Tumorgewebe gezielt zu zerstören, während das umliegende gesunde Gewebe so gut wie möglich geschont wird. 

Wie funktioniert eine Strahlentherapie?

Tumore können wachsen, indem sich die Zellen unkontrolliert teilen. Die Strahlentherapie bewirkt, dass die Zellen nicht mehr in der Lage sind, sich weiter zu teilen. Sowohl Krebszellen als auch gesunde Zellen werden durch die Strahlung beeinflusst. Während die gesunden Zellen sich im Umkreis des Tumors reparieren können, haben die Krebszellen aufgrund ihrer höheren Teilungsrate eine größere Empfindlichkeit gegenüber der Strahlentherapie. Die Behandlung von Strahlungspatienten erfolgt über mehrere Sitzungen (Fraktionen). So haben die gesunden Zellen zwischen den einzelnen Bestrahlungsterminen ausreichend Zeit zur Erholung, während die Krebszellen durch die kontinuierliche Bestrahlung zunehmend zerstört werden.

In der veterinärmedizinischen Therapie kommen meist Linearbeschleuniger zum Einsatz. Diese Geräte beschleunigen Elektronen mithilfe von Magnetfeldern auf hohe Geschwindigkeiten. Je nach Art der Behandlung, können die Elektronen entweder direkt als Strahlung auf das Zielgewebe (Tumor) gerichtet werden oder sie treffen zunächst auf eine spezielle Platte, um Photonen zu erzeugen, die tief in das Gewebe eindringen. Linearbeschleuniger ermöglichen eine präzise und zielgerichtete Bestrahlung, um Tumore effektiv zu behandeln, während gesundes Gewebe möglichst geschont wird.

Unterschiede kurative & palliative Bestrahlung

Bevor mit einer Strahlentherapie begonnen wird, erstellt das Behandlungsteam für jedes Tier einen maßgeschneiderten Therapieplan. Hierbei wird entschieden, ob eine kurative oder palliative Behandlung sinnvoller ist. Kurative Bestrahlung zielt auf Heilung und Tumorkontrolle, erfordert mehr Sitzungen und höhere Dosen. Hohe Strahlendosen werden in mehreren Sitzungen (oft 10–20) über Wochen hinweg verabreicht, um maximale Wirksamkeit zu erzielen. Die palliative Bestrahlung dient der Symptomlinderung und Verbesserung der Lebensqualität, mit weniger Sitzungen und geringeren Dosen; d.h. niedrigere Strahlendosen in wenigen Sitzungen (oft 1–5), um Nebenwirkungen zu minimieren. Die Wahl hängt vom Tumortyp, Stadium der Erkrankung und den Zielen der Therapie ab.

In vielen Fällen wird die Strahlentherapie nach einer chirurgischen Entfernung von Tumoren eingesetzt, um sicherzustellen, dass verbleibende Krebszellen im Körper des Patienten vollständig beseitigt werden. Dies ist besonders dann der Fall, wenn bei der histopathologischen Untersuchung – also der mikroskopischen Untersuchung des entnommenen Gewebes – noch Krebszellen am Rand des entfernten Tumors (den sogenannten Exzisionsrändern) festgestellt werden. Diese Zellen könnten sich sonst weiterhin im Körper ausbreiten und zu einem Rückfall der Krebserkrankung führen. In solchen Situationen wird die Strahlentherapie als adjuvante Therapie bezeichnet, weil sie als unterstützende Behandlung nach der Operation erfolgt. Das Ziel der adjuvanten Strahlentherapie ist es, die letzten Krebszellen, die möglicherweise noch in den umliegenden Geweben vorhanden sind, zu zerstören und somit das Risiko einer erneuten Tumorbildung zu minimieren. Diese zusätzliche Therapie trägt dazu bei, die Heilungschancen des Patienten zu erhöhen und das Risiko eines Rückfalls zu verringern, indem sie den Tumor nicht nur lokal bekämpft, sondern auch die kleinsten verbleibenden Krebszellen oder Micrometastasen eliminiert.

Zusätzlich zur Tumorbehandlung kann die Strahlentherapie auch zur Linderung von Schmerzen eingesetzt werden.

Vorbereitung und Ablauf einer Bestrahlung für den Hund

Kopfschmerzen

Ein Planungs-CT (Computertomografie) ist ein wichtiger Schritt, um die Strahlentherapie individuell an den Tumor des Hundes anzupassen. Ziel ist es, die Bestrahlung so präzise wie möglich zu planen, damit der Tumor optimal behandelt wird, während umliegendes, gesundes Gewebe geschont wird. Deshalb ist es später während der Behandlung entscheidend, dass der Hund exakt dieselbe Position einnimmt wie im Planungs-CT. 
Ablauf des Planungs-CT

  • Vorbereitung: Der Hund wird nüchtern gelassen, da eine Sedierung oder leichte Narkose notwendig ist, um Bewegungen während des CTs zu vermeiden. Der Tumorbereich wird, falls erforderlich, markiert oder rasiert, um ihn im Scan klar sichtbar zu machen.

  • Lagerung: Der Hund wird auf dem CT-Tisch in einer präzisen Position gelagert, die während der gesamten Strahlentherapie reproduziert werden kann. Lagerungshilfen wie Vakuummatratzen, Kissen oder Fixationsvorrichtungen werden verwendet, um die Position zu stabilisieren.

  • Bildgebung: Ein CT-Scan des betroffenen Bereichs wird durchgeführt, oft ergänzt durch Kontrastmittel, um den Tumor und umliegende Strukturen besser sichtbar zu machen. Der Scan umfasst nicht nur den Tumor selbst, sondern auch umliegendes Gewebe, um die Strahlenfelder genau festlegen zu können.

  • Planung der Therapie: Die CT-Bilder werden in eine spezielle Planungssoftware übertragen. Der Tierarzt oder Radiologe zeichnet den Tumor, die Risikostrukturen (z. B. Herz, Lunge, Rückenmark) und die umliegenden Gewebe ein. Auf Basis dieser Daten wird der Bestrahlungsplan erstellt, einschließlich der genauen Strahlendosis und der Winkel, aus denen die Strahlung appliziert wird.

 

Während der dann folgenden Strahlentherapie selbst müssen Tiere für die genaue Positionierung aus dem Planungs-CT ebenfalls bewegungslos gehalten werden. Da dies nur in Narkose möglich ist, wird eine kurzfristige Narkose durch Injektion von Narkotika wie z.B. Propofol durchgeführt. Bei einer Inhalationsnarkose wird ein Narkosegas (häufig Isofluran oder Sevofluran) durch ein spezielles Gerät, das eine Maske oder ein Endotrachealtubus (ein Schlauch in der Luftröhre) verwendet, verabreicht. Der Hund atmet das Gas ein, wodurch er in einen Zustand der Sedierung oder Vollnarkose versetzt wird. 

 

Die eigentliche Bestrahlung dauert dann nur wenige Minuten und nach der Behandlung können die tierischen Patienten in der Regel direkt nach Hause. 

 

Mögliche Nebenwirkungen einer Strahlentherapie

Mögliche Nebenwirkungen in der Strahlentherapie werden in akute und chronische Reaktionen unterteilt:

  • Akute Nebenwirkungen entstehen meist bei einer kurativen Therapie und umfassen je nach Tumorlokalisation: Ausfall des Fells (Alopezie), Hautrötungen (Erythem), Hautentzündungen (Dermatitis) und Entzündungen der Schleimhäute (Mukositis). 

  • Chronische Nebenwirkungen können Monate oder Jahre nach der Behandlung auftreten. In solchen Fällen wird das Risiko solcher Langzeitfolgen zugunsten einer Verbesserung der Lebensqualität des erkrankten Tieres in Kauf genommen.

Bei Rückragen zur Bestrahlungstherapie

Persönlicher Erfahrungsbericht zur palliativen Bestrahlungstherapie

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