Was ist Artemisia annua?
Artemisia annua, auch Einjähriger Beifuß genannt, ist eine krautige Pflanze, die vor allem in Asien beheimatet ist. Sie ist seit Jahrhunderten in der Traditionellen Chinesischen Medizin bekannt und wird aufgrund ihrer vielfältigen Inhaltsstoffe geschätzt. Einer der bekanntesten Wirkstoffe ist Artemisinin, das in den 1970er Jahren entdeckt wurde und für seine antimalariellen Eigenschaften bekannt ist. Artemisinin besitzt antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Die Pflanze enthält zudem sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Polyphenole, die das Immunsystem unterstützen und freie Radikale neutralisieren können. Heute rückt Artemisia annua zunehmend in den Fokus der Forschung, insbesondere in der begleitenden Behandlung von Krebs – auch bei Tieren. Dieser Blogartikel beleuchtet die Eigenschaften von Artemisia annua, ihren möglichen Nutzen bei der Krebsbehandlung von Hunden und worauf Tierhalter achten sollten.
Artemisia annua und Malaria: Was ist der Zusammenhang?
Die Wirksamkeit von Artemisinin wurde erstmals bei der Behandlung von Malaria entdeckt. Artemisinin reagiert mit dem Eisen in den Blutparasiten, die die Krankheit verursachen. Diese chemische Reaktion erzeugt freie Radikale, die die Parasiten zerstören können, ohne die gesunden Zellen des Wirts zu schädigen. Dieser Mechanismus macht Artemisinin auch für die Krebstherapie interessant: Viele Krebszellen haben einen besonders hohen Eisengehalt, da sie Eisen für ihr schnelles Wachstum und ihre Vermehrung benötigen. Artemisinin nutzt dieses Merkmal quasi wie ein „Trojanisches Pferd“ aus, um gezielt freie Radikale in Krebszellen zu erzeugen und diese zu schädigen, während gesunde Zellen weitgehend verschont bleiben.
Artemisia annua und Krebs: Wirkstoffe und Wirkungsweise
Die Wirkstoffe von Artemisia annua werden hauptsächlich aus den Blättern und Blüten der Pflanze gewonnen. Diese Pflanzenteile enthalten die höchsten Konzentrationen des bioaktiven Wirkstoffs, der für seine medizinischen Eigenschaften bekannt ist.
Blätter: Die Blätter sind die Hauptquelle für Artemisinin. Sie enthalten die höchsten Wirkstoffkonzentrationen. Für medizinische Präparate werden die Blätter geerntet, bevor die Pflanze vollständig blüht, da der Artemisinin-Gehalt zu diesem Zeitpunkt am höchsten ist.
Blüten: Die Blüten der Pflanze enthalten ebenfalls Artemisinin, allerdings in geringerer Konzentration als die Blätter.
Neben Artemisinin finden sich in den Blüten weitere sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, die antioxidative Eigenschaften haben.
Stängel und Wurzeln: Der Wirkstoffgehalt in Stängeln und Wurzeln ist sehr gering. Diese Pflanzenteile werden daher in der Regel nicht für medizinische Zwecke verwendet.
Die Pflanze wird typischerweise in Form von Pulver oder Kapseln (standardisierter Extrakt), Tee (selten bei Hunden, da der Wirkstoffgehalt niedriger ist) oder als Teil von Nahrungsergänzungsmitteln gegeben. Die Dosierung hängt von Gewicht, Größe und Gesundheitszustand des Hundes ab. In der Regel werden vor allem bei der Anwendung der Pflanzenauszüge regelmäßige Pausen zwischen den Artemisia-Gaben eingelegt.
Eisensubstitution - wir vertreten einen patientenspezifischen Ansatz:
Ob eine zusätzliche Eisensubstitution während dieser „Artemisia-Pausen“ sinnvoll ist, lässt sich nicht pauschal sagen und sollte daher im Einzelfall unbedingt mit dem behandelnden Tierarzt und/oder Tierheilpraktiker besprochen werden.
Wirkungsweise von Artemisinin auf Tumorzellen
Artemisinin wirkt also gezielt auf Zellen ein, die einen hohen Eisengehalt aufweisen – ein Merkmal vieler Tumorzellen. In einer chemischen Reaktion zwischen Artemisinin und Eisen entstehen freie Radikale, die Krebszellen schädigen können, während gesunde Zellen geschont werden. Studien zeigen außerdem, dass Artemisinin die Zellteilung von Tumoren hemmen kann. Dies könnte helfen, das Fortschreiten bestimmter Krebsarten zu verlangsamen. Krebs geht außerdem häufig mit chronischen Entzündungen einher. Artemisia hat das Potential, diese Entzündungsprozesse zu reduzieren, was nicht nur die Lebensqualität des Hundes verbessern, sondern auch das Tumorumfeld beeinflussen kann.
Worauf sollten Hundebesitzer bei therapeutischer Gabe von Artemisia annua achten?

Zeitpunkt der Gabe: Da Artemisinin mit Eisen interagiert, sollte der Hund direkt vor und nach der Gabe keine besonders eisenhaltigen Nahrungsergänzungen oder stark eisenreiche Futtermittel erhalten. 30 bis 60 Minuten vor den Mahlzeiten wäre z.B. eine optimale Verabreichungszeit. Eine gleichmäßige Verabreichung sorgt außerdem für stabile Wirkstoff-konzentrationen im Körper.
Dauer der Behandlung: Kuren oder langfristige Gabe? In vielen Fällen wird Artemisinin kurweise über mehrere Tage oder Wochen verabreicht, gefolgt von einer Pause. Der genaue, therapeutische Plan hängt von der Art des Tumors und dem Gesundheitszustand des Hundes ab.
Mögliche Nebenwirkungen: Artemisia gilt allgemein als gut verträglich, aber einige Hunde können mit Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Durchfall oder Erbrechen) reagieren. Wie bei jeder pflanzlichen Therapie kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Und da die Langzeitsicherheit bei Hunden nicht vollständig untersucht ist, sollten regelmäßige tierärztliche Kontrollen durchgeführt werden. Auch regelmäßige Blutuntersuchungen, um mögliche Nebenwirkungen, insbesondere auf die Leber und die Nieren, frühzeitig zu erkennen, sind anzuraten.
Kombination mit anderen Therapien: Artemisinin kann die Wirkung bestimmter Medikamente - z. B. Chemotherapeutika oder Antioxidantien - beeinflussen. Das Präparat sollte nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zur schulmedizinischen Therapie betrachtet werden. Begleitend zu anderen naturheilkundlichen Ansätzen kann Artemisia annua in der Regel gut kombiniert werden.
Die Qualität des Präparats muss sichergestellt sein. Verwendet werden sollten nur hochwertige Produkte mit einem überprüften Gehalt an Artemisinin und anderen bioaktiven Substanzen. Das Präparat sollte frei von Verunreinigungen, Pestiziden oder Schwermetallen sein. Auch für Tiere ungeeignete Zusatzstoffe sind zu vermeiden.
Wann nicht anwenden? Bei Trächtigkeit oder während des Säugens sowie bei Überempfindlichkeit und bestehenden Leber- oder Nierenerkrankungen sollte das Mittel vermieden werden.
Die therapeutische Verwendung bei Tieren erfordert zwingend die Absprache mit dem Tierarzt oder Tierheilpraktiker.
Mögliche Tumortypen bei Hunden, bei denen Artemisia eingesetzt wird
Artemisia annua wird bei verschiedenen Tumorarten in Betracht gezogen, z.B. bei
Lymphom (Lymphkrebs):
Artemisia annua wird oft als Unterstützung bei der Behandlung von Lymphomen eingesetzt, da einige Studien darauf hinweisen, dass Artemisinin, der aktive Bestandteil von Artemisia annua, das Wachstum von Krebszellen hemmen kann. Es wird angenommen, dass es das Immunsystem stärkt und die Wirkung der Chemotherapie unterstützen könnte.
Mastzelltumoren:
Mastzelltumore sind ebenfalls eine häufige Tumorart bei Hunden. Artemisia annua könnte hier als ergänzende Maßnahme eingesetzt werden, um das Immunsystem zu stärken und Entzündungen zu lindern. Diese Tumore haben häufig auch einen hohen Eisenstoffwechsel, was sie empfindlich gegenüber Artemisinin machen kann.
Lungenkrebs:
Lungenkrebs bei Hunden ist eher selten, aber wenn er auftritt, ist die Prognose oft ungünstig. Artemisia annua wird verwendet, um das Immunsystem zu unterstützen und die Entzündung zu verringern, was helfen kann, das Wohlbefinden zu fördern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Leber- und Nierenkrebs:
Bei Leberkrebs oder Nierenkrebs könnte Artemisia annua eingesetzt werden, um die Leberfunktion zu unterstützen und Entzündungen zu reduzieren. Artemisia mag auch eine unterstützende Rolle bei der Behandlung von Tumoren spielen, die die Organe betreffen, indem es die Entgiftung fördert und die allgemeine Gesundheit des Hundes verbessert.
Hautkrebs (z.B. Plattenepithelkarzinome oder Melanome):
Hautkrebs, wie Plattenepithelkarzinome oder Melanome, wird ebenfalls gelegentlich mit Artemisia annua behandelt, insbesondere in Kombination mit anderen therapeutischen Ansätzen wie der Chirurgie oder Strahlentherapie. Die antitumorale Wirkung von Artemisinin könnte hier unterstützend wirken, um das Tumorwachstum zu verlangsamen.
Fazit: Artemisia annua als unterstützende Maßnahme bei Krebserkrankungen von Hunden
Artemisia annua ist eine vielversprechende Pflanze, die gut in der komplementären Behandlung von Krebserkrankungen bei unseren Hunden eingesetzt werden kann. Sie bietet antioxidative, entzündungshemmende und antitumorale Eigenschaften, welche die klassische Krebstherapie ergänzen können. In Kombination mit einer fundierten medizinischen Behandlung und einer angepassten Fütterung kann sie einen positiven Einfluss auf das Immunsystem und die Lebensqualität deines Hundes nehmen.
Studienlage: Was sagt die Wissenschaft?
Die Forschung zur Anwendung von Artemisinin bei Hunden befindet sich noch in einem frühen Stadium. Die meisten Studien wurden an Zellkulturen (in vitro) oder Labortieren durchgeführt, und es gibt nur wenige, klinische Studien, die die Wirksamkeit umfassend belegen. Dennoch gibt es Hinweise, dass Artemisia annua das Tumorwachstum verlangsamen und die Lebensqualität eines erkrankten Tieres verbessern kann.
Hoher Eisengehalt in Krebszellen und selektive Wirkung von Artemisinin:
o Studie: Lai, H., & Singh, N. P. (2006). "Selective cancer cell cytotoxicity from exposure to dihydroartemisinin and holotransferrin." Cancer Letters. Diese Studie zeigt, dass Artemisinin Krebszellen gezielt angreifen kann, da diese mehr Eisen aufnehmen als normale Zellen. Der Mechanismus basiert auf der Reaktion von Artemisinin mit Eisen, wodurch freie Radikale entstehen, die Krebszellen schädigen.
Entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften: Artemisia annua bei chronischen Entzündungen
o Studie: Ferreira, J. F. S., et al. (2010). "Antioxidant and antimalarial activity of artemisia annua tea and the effect of different drying methods on its bioactivity." Journal of Agricultural and Food Chemistry.Artemisia annua enthält neben Artemisinin auch andere bioaktive Stoffe wie Flavonoide, die entzündungshemmend und antioxidativ wirken, was bei chronischen Entzündungen wie Krebs von Vorteil sein kann.
Anwendung bei Hunden und Tieren: Artemisinin bei Hämangiosarkomen
o Studie: Foley, K. M., et al. (2011). "Preliminary evaluation of Artemisinin efficacy in canine hemangiosarcoma cell lines." Veterinary and Comparative Oncology. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Artemisinin das Wachstum von Tumorzellen bei Hunden, insbesondere Hämangiosarkomen, hemmen kann.
Kombination mit anderen Therapien: Synergistische Effekte von Artemisinin
o Studie: Efferth, T., et al. (2007). "The antimalarial artesunate is also active against cancer." International Journal of Oncology. Diese Studie beschreibt, wie Artemisinin in Kombination mit Chemotherapeutika wirksam sein könnte, indem es die Tumorzellapoptose fördert.
Hast du Fragen zur Anwendung von Artemisia annua oder suchst du nach weiteren naturheilkundlichen Tipps? Lass uns darüber sprechen! Schreib uns gerne eine Nachricht oder buche die Naturheilkundliche Sprachstunde 🐾
Comments