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Im Namen unserer Hunde: Warum wir mutige Halter:innen und endlich neue Wege in der (onkologischen) Tiermedizin brauchen

Aktualisiert: 27. Apr.

Ein Frust-Manifest im Sinne der Tiere

Hund im Nebel

Warum scheitert das Zusammenspiel von Tiermedizin und Naturheilkunde bei der Behandlung unserer Tiere – obwohl genau darin so viel ungenutztes Potenzial liegt? Warum schafft es die Tiermedizin bis heute nicht, chronische Erkrankungen und Krebs ganzheitlich zu verstehen und damit gezieltere und erfolgreichere Therapien zu entwickeln? Wozu leisten wir uns hochmoderne, spezialisierte Fachtierkliniken, wenn die Disziplinen stur nebeneinander arbeiten statt miteinander? Warum bleibt die Erklärung einer Krebsdiagnose für unsere Schützlinge im Vergleich zur Humanmedizin so oft kalt, unverständlich und frei von echter, empathischer Begleitung? Und weshalb geben betroffene Tierhalter ausgerechnet bei einer lebensbedrohlichen Diagnose wie Krebs ihre Verantwortung an der Praxistür ab – oder lassen sich in die Irre führen durch schlechte Billig-Beratung und unpassende Therapievorschläge? Die Antworten liegen auf der Hand: Veraltetes Denken, fehlende Zusammenarbeit und ein Mangel an echter Ganzheitlichkeit verhindern den Fortschritt. Eine ehrliche Analyse aus Sicht einer Betroffenen – für alle, die ihre Hunde nicht aufgeben wollen.


Ich bin nicht nur jemand, der sich mit Onkologie beim Hund beschäftigt und dazu einen Ratgeber verfasst hat – ich bin selbst durch die Hölle eines jeden Tierhalters gegangen. Mein geliebter Hund erkrankte mit nur sechs Jahren an hochaggressivem Krebs. Ich habe mühsam seine Befunde "übersetzt", tiermedizinische Studien verschlungen, nächtelang Therapieansätze recherchiert, Tierärzte, Kliniken und Labore aus Deutschland und der Schweiz befragt, Naturheilkundler aller Colour konsultiert. Und weißt du, was ich am Ende hatte? Ein schwarzes Loch voller Widersprüche, Egozentrik, medizinisch-ideologische Grabenkämpfe und menschliche Ignoranz. Dabei wollte ich nur eines: Gehört werden. Die Krankheit und deren Ursachen besser verstehen. Meinem Hund helfen. Nicht entweder Schulmedizin oder Naturheilkunde – sondern das Beste aus beidem. Heute weiß ich: Es wäre möglich gewesen. Es ist möglich. Aber es scheitert. Immer noch. Jeden Tag. Und das macht mich wütend.


Ich dachte, ich könnte es besser machen – doch auch heute fühlt es sich oft wie ein Kampf gegen Windmühlen an. Nach der Erfahrung meines eigenen Hundes war mir klar: So kann das nicht bleiben. Keine emotionale Begleitung in einer der schwersten Zeiten des Lebens. Keine Anlaufstelle wie der Krebsinformationsdienst (für Menschen), bei dem man sich unabhängig beraten lassen kann. Zu viel Unsicherheit, zu wenig fundierte Informationen und kaum echte Unterstützung für Tierhalter, die mehr wollen als nur eine Standardtherapie mit vagem Ausgang. Ich habe gedacht: Ich ändere das. Ich trage das Wissen zusammen, baue Brücken zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde, schaffe Orientierung. Ich mache auf die Missstände und überholten Vorstellungen aufmerksam und ermutige alle Beteiligten, die Lücken zu schließen. Ich wollte, dass mein Hund nicht umsonst gekämpft hat – und dass andere Hunde bessere Chancen bekommen. So entstand www.krebsbeimhund.com - eine Plattform voller fundierter Inhalte und einem wunderbaren, interdisziplinären Team. Ein Ort der freien Informationen und der Anteilnahme, den ich ehrenamtlich aufgebaut habe und betreue. Die Konsultationen und Therapiepläne der Tierärztin sowie der Tierheilpraktiker sind kostenpflichtig – aber die Plattform selbst? Ein Herzensprojekt. Keine versteckten Investoren, kein Profit. Nur Mission.


Und trotzdem - bei nahezu jedem Krebsfall eines tierischen Patienten – stehen wir oft wieder da. Und kämpfen mit genau denselben Problemen, die mir bereits vor Jahren begegnet sind. Mit ignoranten Tierärzten, die immer noch nicht über ihren Schatten springen können. Mit medizinischem Personal, das nach wie vor mit Floskeln wie „Machen Sie sich noch eine schöne Zeit“ abspeist – als wäre das das Einzige, was noch möglich ist. Mit Befundberichten in Fachchinesisch, die niemand versteht, mit einseitigen Therapievorschlägen, die komplementäre Unterstützung kategorisch ausschließen. Aber auch mit arroganten Social-Media-Kommentaren von Menschen, die den wertvollen Schatz unserer Plattform nicht verstehen: eine zentrale Anlaufstelle mit nachweislich bewährten Krebstherapien für Hunde - aus beiden Welten. Menschen, die meinen, Dr. Google und Prof. ChatGpt ersetzen dieses Fachwissen. Mit Trittbrettfahrern, die sich gerne kostenlose Tipps abgreifen, ohne sich jemals wieder zu melden. Mit Leuten, die sich ohne jegliche Anamnese gegenseitig lieber in Facebook-Gruppen an „Do it yourself“-Pläne halten, als sich qualifiziert beraten zu lassen und mit ignoranten Admins, die unsere Blogs nicht veröffentlichen - weil sie das als "Werbung" werten oder meinen, es selbst besser zu wissen. Statt Unterstützung zu teilen, blockieren sie lieber. Es ist trotz aller Bemühungen immer noch ähnlich: Viele Halter stehen heute noch genauso allein da wie ich damals. Ohne fundierte und verständliche Beratung und Orientierung. Ohne Empathie. Ohne echte Perspektive.

  

Warum scheitert die integrative Therapie bei Hundekrebs?


1. Grabenkämpfe statt Zusammenarbeit: Wie Tiermedizin und Naturheilkunde immer noch scheitern

Naturheilkundliche Therapeuten und Tierärzte reden auch heute noch selten miteinander – eher übereinander. Tierärzte werfen den „Alternativen“ Pseudowissenschaft und Geldmacherei vor. Heilpraktiker bezeichnen Schulmediziner als herzlose Pharma-Marionetten. Das Ergebnis? Statt Synergie gibt’s Krieg. Und mittendrin: Hundehalter, die sich durchkämpfen müssen – verwirrt und allein. Beispiele aus unserem Plattformalltag zeigen, wie tragisch diese Spaltung ist: Eine Halterin wollte ihrem krebskranken Hund zusätzlich eine Misteltherapie ermöglichen – eine sanfte, gut erforschte Methode für Hunde, Katzen und Pferde; entwickelt mit einem angesehenen, wissenschaftlichen Institut aus der Schweiz. Alles, was es gebraucht hätte, war das subkutane Spritzen nach Therapieschema durch die Hauspraxis sowie die Beobachtung des Patienten. Doch der Tierarzt lehnte ab, kein Interesse, keine Begründung – nur ein pauschales Nein. In all der Zeit war auch nur eine einzige Praxis bereit, sich mit uns zur Mykotherapie auszutauschen – obwohl Vitalpilze in Asien als anerkannte Krebsmedikamente gelten, mit einer beachtlichen Studienlage überzeugen und viele Kunden gezielt nach dieser Therapieform fragen. Auch im Thema Krebsprävention schaut es nicht besser aus. Mein eigener Tierarzt regte sich furchtbar über die Interpretation des Futtermittelunverträglichkeitstests und den Plan zur Darmsanierung für meine Hündin auf mit den Worten „wer hat denn hier studiert, Ihre Tierheilpraktikerin oder ich?“ Umgekehrt passiert es aber auch, dass naturheilkundliche Therapeuten blockieren: Ein Kollege weigerte sich, weiter zu behandeln, sobald die Halterin eine schulmedizinische Bestrahlung in Erwägung zog – als sei das ein Verrat. Und dann war da noch die Praxis, welche die Einladung zur Infoveranstaltung über biologische Tumortherapien ausschlug – mit der Begründung: „Wenn wir es kennen, sind wir vielleicht haftbar, wenn es nicht funktioniert.“ Lieber nichts wissen, als Verantwortung übernehmen.

Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen: drei Affen
Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen: Doch Ignoranz, Wegschauen und Missstände verschweigen heilt keinen Krebs und hemmt Chancen auf Fortschritt

Natürlich gibt es vereinzelt die Aus- und Umsteiger innerhalb der Tierärzteschaft, die sich von den Sinnlosigkeiten der klassischen Schulmedizin distanzieren. Ein Hoffnungsschimmer? Jein. Denn leider radikalisieren sich manche dabei stärker, als es so mancher Naturheilkundler je tun würde. Wie die Tierärztin, die Tumore grundsätzlich nicht mehr operiert – weil sie Krebs nur noch als „energetischen Ausdruck eines Ungleichgewichts“ betrachtet und ausschließlich homöopathisch begleitet. Keine Biopsie, keine chirurgische Entfernung, keine lebensrettenden Eingriffe. Ähm. Und dann gibt es noch die Hürden, unter denen alle alternativen Therapeuten und Hersteller von Heilmitteln leiden, die leider hausgemacht sind oder von der gesetzlichen Lage her die Transparenz hemmen: im Gegensatz zur Schulmedizin steht die Branche unter dem massiven Druck des Heilmittelwerbegesetzes, das ihnen jede klare Aussage zur Wirksamkeit ihrer Therapien untersagt. Das führt dazu, dass viele gezwungen sind, sich auch bezüglich Krebstherapien extrem vage auszudrücken – was bei Tierhaltern oft Unsicherheit oder Skepsis auslöst. Und ja – es gibt auch sie: Die neue Generation von Docs, die langsam anfangen, grundsätzlich umzudenken. Die biologische Verfahren nicht reflexhaft ablehnen, sondern differenziert prüfen. Die auch mal naturheilkundliche Substanzen einsetzen und sich im Zweifelsfall nicht zu schade sind, bei Kollegen nachzufragen – egal ob aus der Komplementärmedizin oder aus der Forschung. Weil sie wissen: Niemand kann alles wissen. Aber wer offenbleibt, kann mehr bewegen. Diese Ärzte sind wie es Sechser im Lotto – aber sie sind da (wir haben so eine Ärztin für die Plattform gefunden ;-). Sie überweisen im Zweifel an Fachkliniken, hören sich Zweitmeinungen an und fühlen sich dabei nicht in ihr Revier gepinkelt. Sie begleiten auf Wunsch und ohne wissenschaftlich getarnten Hohn mit Infusionen, Injektionen, Phytotherapie oder Enzymen, wenn es angezeigt ist. Und sie sprechen mit den Tierhaltern nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe – weil sie verstanden haben, dass Wissen nur dann heilt, wenn es geteilt wird.

Unser Fazit: das Problem ist nicht der Mangel an therapeutischen Optionen. Sondern der Mangel an Miteinander und an solchen „Brückenbauern“ in der Tiermedizin, die zeigen - es geht auch anders. Denn solange sich alle gegenseitig blockieren, zahlen die Tiere den Preis.


2. Standardprotokolle statt Fortschritt – warum die Tiermedizin nicht aus dem alten Trott rauskommt

Zuerst sei eines klar gestellt: Tierärzt:innen verdienen unsere Wertschätzung – für ihren großen Einsatz und für ihre wichtige Rolle in der Akut- und Notfallmedizin. Sie retten Leben, sie stabilisieren, sie operieren, sie leisten täglich Enormes, das steht außer Frage. Aber: Das entbindet nicht von Kritik. Und es darf nicht darüber hinwegtäuschen, wie viel in der alltäglichen Praxis schiefläuft – gerade wenn es um chronische Erkrankungen, Prävention und vor allem: Krebs geht.

Beobachten. Cortison. Antibiotika. Symptome werden ignoriert und weggedrückt, statt Ursachen zu finden und zu behandeln. Chemische Entwurmung gilt als Standard, auch, wenn gar kein Wurm da ist. Jährliche Impfungen werden vielerorts nach Schema F. abgewickelt. Es gibt kräftig Panikmache und chemische Spot-ons & Tabletten gegen Parasiten und Lästlinge, die das Immunsystem angreifen und den Organismus gleich mit vergiften. Dazu ein Sack voll minderwertigem Industriefutter, vollgepumpt mit künstlichen Zusätzen, Zucker und Füllstoffen. Es werden potenziell maligne Tumore falsch oder zu langsam beurteilt und operative Eingriffe an tierischen Krebspatienten durchgeführt – ohne onkologisches Know-how auf neustem Stand, ohne Nachsorgeplan, Hauptsache, es ist „erst mal draußen“. Und nein – die Tiermedizin ist sicher nicht alleinig verantwortlich für die Zunahme an Krebserkrankungen bei Hunden. Es gibt mannigfaltige Faktoren: Alterung, Umweltgifte, chemische Substanzen, Strahlung, Genetik, Stress, Ernährung, Lebensweise und vieles mehr. Aber: Durch veraltete Überzeugungen, pauschale Behandlungspraktiken und die Ignoranz gegenüber präventiven, ganzheitlichen oder integrativen Ansätzen trägt die heutige Attitude vieler Tiermediziner massiv dazu bei, dass sich der Trend eben nicht in eine innovative Richtung entwickelt. Weil man nicht hinschaut – sondern einfach weiterverabreicht, was halt schon immer so gemacht wurde. Weil sich das System nicht weiterentwickelt. Weil ganzheitliche Ansätze immer noch belächelt oder als esoterischer Quatsch abgetan werden. Statt über den Tellerrand zu schauen, wird am Standard festgehalten – koste es, was es wolle. Und das kostet: die Gesundheit der Tiere.

Statt bei diesem Thema zuzuhören oder neue Wege mitzugehen, reagieren Tierärzte mit Abwehr, Spott oder sogar Arroganz – vor allem gegenüber Haltern, die sich informieren, kritisch hinterfragen und aktiv mitdenken wollen. Wer Fragen stellt, gilt schnell als schwierig. Wer Alternativen sucht, mitunter als Spinner. Wer beides tut, gar als Gefahr. Dabei geht es nicht um Schwarz oder Weiß, nicht um Schulmedizin versus Naturheilkunde – sondern um echte Lösungen statt reiner Symptombehandlung für unsere Tiere. Und um ein tiermedizinisches System, das endlich anfangen muss, sich zu bewegen.


3. Die Angst vor fehlender Evidenz: Zwischen Kompetenzgerangel und Profitgier

„Wo ist die Studie dazu?“ Ein Satz, der in der tiermedizinischen Praxis oft fällt und jede Diskussion tötet. Natürlich, evidenzbasierte Medizin ist ein hohes Gut. Aber wir müssen auch ehrlich sein. Nicht jede Maßnahme, die in der Schulmedizin angewendet wird, ist durch perfekte, doppelblinde placebokontrollierte Studien abgesichert. Ganz im Gegenteil: Viele Therapien basieren auf Erfahrung, universitärer Konvention oder schlicht „so machen wir das halt seit Jahren“.  Beispiele? Antibiotika bei viralen Infekten – eigentlich medizinischer Unsinn. Oder pauschale Schmerzmittelroutinen – oft ohne Rücksicht auf Rasse, Alter, Leber- oder Nierenwerte. In der Humanmedizin gibt es ganze Fachbücher über sogenannte „Low-Evidence-Standards“, die trotzdem täglich angewendet werden. Und niemand ruft dabei hysterisch: „Aber wo ist die Studie?!“ Warum also dieser doppelte Standard, wenn es um Naturheilkunde geht? Wenn jahrzehntelange Erfahrung, nachweisliche, therapeutische Erfolge, ethnomedizinische Traditionen oder internationale Forschung (siehe Beispiel Asien) plötzlich als irrelevant gelten, nur weil sie nicht in unserem westlichen Journalsystem gelandet sind? Heißt das: Alles, was alternativ ist, ist automatisch gut? Natürlich nicht. Heißt das: Alles, was aus der Schulmedizin kommt, ist über jeden Zweifel erhaben? Auch nicht. Es heißt: Wir müssen lernen zu differenzieren. Und vor allem: Wir müssen aufhören, alles sofort wegzuwischen, nur weil es außerhalb des eigenen Systems gedacht wurde.

Gerade die antientzündliche Ernährung, die Phytotherapie und Mykotherapie sind keine Kräuterhexerei. Es ist angewandte Biochemie mit Wurzeln in Jahrhunderten praktischer Erfahrung. Artemisia annua, Kurkuma, Weihrauch, Mistel, Pilze, Kräuter aus der TCM, Schlangengifte...– viele dieser Substanzen können mächtig sein und haben zellbiologisch nachweisbare Wirkungen. Entzündungshemmend, zytotoxisch, antioxidativ, immunmodulierend – das ist keine Placebo und keine Küchenkräuter-Spielerei. In der Humanmedizin wurden solche Mittel längst in klinischen Studien untersucht und werden adjuvant gezielt eingesetzt. Warum also ist das in der Tiermedizin immer noch ein rotes Tuch? Weil Wissen über alternative Heilkunde in der klassischen Ausbildung medizinischer Fakultäten kaum vorkommt. Und weil ein System, das vor allem auf Pharmaprodukten beruht, keinen (monetären) Anreiz hat, Alternativen und komplementäre Ergänzungen ernsthaft zu integrieren. In anderen Ländern – etwa in der Schweiz oder in den Niederlanden  – wird integrative Tiermedizin längst gefördert. Dort dürfen Tierärzte und Naturheilkundige gemeinsam am Tier arbeiten, ohne sich gegenseitig ins Schienbein zu treten. Warum nicht auch bei uns? Wenn wir wirklich das Beste für unsere tierischen Patienten wollen, brauchen wir keine ideologischen Grabenkämpfe. Wir brauchen den Mut, altes Wissen neu zu betrachten – mit dem Verstand eines Wissenschaftlers und dem Herzen eines Therapeuten. Und ja: mit einer Prise Mut und dem Willen zur Kooperation, nicht zur Rechthaberei.


4.  Geiz ist geil, Besserwisserei und Social-Media-Experten

Es ist absolut verständlich und kann emotional entlastend sein, wenn man sich als betroffener Halter/in in den diversen Krebsforen für Tiere mit Leidensgenossen austauscht. Leider legen dabei anscheinend manche ihren gesunden Menschenverstand beim Einloggen ab. Denn nicht selten tummelt sich dort ein Schlag Menschen, die sich selbst zu Experten ernennen und sich nach ein paar Foren-Posts und TikTok-Videos zur Onkologie-Elite zählen. Oder schlimmer: Therapiepläne und potente Krebsmittel untereinander tauschen, als wäre gerade Flohmarkt. Auch gut gemeint ist nicht gut gemacht: Nur weil die Therapie x oder das Mittel y bei Lumpis Tumor geholfen hat, ist das nicht automatisch für jeden Befund und jeden Gesundheitszustand eines Tieres sinnvoll. Regelmäßig werden in diesen einschlägigen Runden auch „Beratungen“ aus dem Netz empfohlen, die in Wahrheit nichts anderes sind als ein verlängerter Arm eines Onlineshops – voll mit kommerziell gepimpten Produkten, die qualitativ fragwürdig (Stichwort: Herstellung in China) und weder patientenspezifisch abgestimmt noch therapeutisch ausreichend wirksam sind. Hauptsache schnell, kostenlos und mit Rabattcode! Wenn ich dann – in einem ebenfalls kostenlosen Erstgespräch der Plattform, wohlgemerkt – dazu rate, eine individuelle Beratung zu buchen - inklusive Anamnese, Sichtung aller Befunde und idealerweise in Kooperation mit dem behandelnden Tierarzt - dann wird in diesen Foren auch mal darüber diskutiert, ob das denn nicht „überteuert“ sei. Irrsinniger Weise wissen viele Betroffene mit einer Krankenvollversicherung für ihr Tier scheinbar ebenfalls nicht, dass Versicherer bei entsprechender, schriftlicher Empfehlung des behandelnden Tierarztes naturheilkundliche Beratungen und Therapien kostenmäßig sogar übernehmen. Unsere Therapeutinnen – ob Onkologin, Ernährungsberaterin oder Tierheilpraktikerin - sind alle hochqualifiziert und haben jahrelange Erfahrung in der Krebstherapie von Kleintieren. Sie arbeiten patientenbezogen, gewissenhaft und evidenzorientiert. Sie geben ihr Bestes, oft unter emotional belastenden Umständen und regelmäßig mit kostenloser Nachbetreuung. Sie müssen fair vergütet werden. Punkt. Gute Onkologie ist keine 08/15-Ware im Sparpack. Sie ist Expertise, Erfahrung und Verantwortung. Dein Hund hat Krebs. Das ist kein Fall für Laien oder Billiglösungen. Es geht um echte Medizin – und um Leben.


5. Übervorsichtige Kritiker, die alles zerreden

Dann gibt’s noch die vorsichtigen Skeptiker, die jede integrative Maßnahme schlechtreden: "Das kann man nicht beweisen." "Das klingt esoterisch." "Da fehlt die Zulassung." Was oft anmutet wie sachliche Vorsicht, ist in Wahrheit Angst vor eigener Verantwortung, Bequemlichkeit oder schlicht Ignoranz gegenüber allem, was nicht in den eigenen Lehrbüchern stand. Dabei übersehen viele: Nur, weil etwas nicht zur Standardtherapie gehört, heißt das noch lange nicht, dass es wirkungslos, gefährlich oder unseriös ist. Deshalb: Seid mutig genug, euch eine eigene Meinung zu bilden; auch wenn ihr onkologische Laien seid. Seid selbstbewusst genug, um nach Kombinationstherapien zu fragen und besteht auf einer ganzheitlichen Betrachtung. Lasst euch nicht einschüchtern von Fachbegriffen, akademischen Titeln oder arroganten Kommentaren wie: „Das bringt doch eh nichts.“ Denn die Wahrheit ist: Optimierte Behandlungspläne für Krebs sind möglich, ohne große Risiken für das Tier und ohne, dass die schulmedizinische Therapie gefährdet wird. Im Gegenteil. Eine gut durchdachte, integrative Begleitung passt sich flexibel an, kann helfen, Nebenwirkungen von Behandlungen und Medikationen zu lindern, die Erholung zu fördern, das Immunsystem zu stabilisieren und die Lebensqualität deines Tieres zu verbessern. Ein ganzheitlicher Ansatz kann helfen, Rezidive zu verhindern oder den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Viele krebskranke Hunde fressen wieder besser, haben mehr Energie, durchlaufen die Therapiezyklen fitter und bleiben auch psychisch stabiler – einfach, weil sie nicht nur „behandelt“, sondern systemisch begleitet werden. Und ja, es braucht mehr Studien, Erfahrungsberichte und Untersuchungen. Aber es braucht vor allem auch mehr Offenheit. Mehr Zuhören und mehr Bereitschaft, individuelle Lösungen zu finden – statt pauschal alles wegzuwischen, was nicht in die verstaubte, tiermedizinische Schublade passt.


6. Menschliches Ego über therapeutische Chancen für deinen Schützling

Es geht leider auch häufig allgemein nicht um das Tier, sondern um’s eigene Rechthaben. Und das auf allen Seiten. Der Tierarzt will nicht zugeben, dass eine Misteltherapie die Lebensqualität steigern kann – weil er sie nicht kennt, im Studium nicht gelernt hat oder sie ihm als „nicht evidenzbasiert“ verkauft wurde. Der Heilpraktiker will nicht eingestehen, dass eine Bestrahlung in manchen Fällen sinnvoll ist, um Schmerzen lindern oder dass eine Chemotherapie durchaus Lebenszeit schenken kann. Der Besitzer will nicht hören, dass sein "Geheimtipp" aus dem Forum kompletter Unsinn ist – weil er es gut machen wollte oder weil es einen anderen Hund angeblich geheilt hat. Und so dreht sich alles um Befindlichkeiten, um verletzte Eitelkeiten, um den Wunsch, Recht zu behalten, Anerkennung zu bekommen, besser zu wissen, was richtig ist. Erst kürzlich habe ich wieder eine Diskussion geführt – mit einer Admin einer Social-Media-Gruppe zum Schwerpunkt Krebs. Es ging um Zeolith. Eine vielfältige Substanz, die bei unseren Therapeutinnen in fast jedem Plan ihren Platz findet – selbstverständlich nicht pauschal und leichtfertig empfohlen, sondern weil sie vielseitig einsetzbar und bei sorgfältiger Anwendung sicher ist. Es gibt sogar zahlreiche Studien dazu auf PubMed, einer der anerkanntesten, medizinischen Plattformen. Aber anstatt sich mit dem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen, wurde ich belehrt, dass meine Empfehlung fragwürdig sei – und als „Beweis“ wurde auf eine „kritische Website“ verwiesen, die mit angsteinflößenden Schlagzeilen nur so gespickt war. Eine Seite, gesponsert von Industrie- und Pharmalobby, die aus Einzelfällen allgemeine Warnungen strickt, seriöse Studien ignoriert und natürlich keine einzige Gegenstudie aufführt. Stattdessen: Panikmache und polemischer Kleinkrieg. Ein bisschen erinnerte mich das an die Rhetorik von Sarah Wagenknecht – laut, selbstsicher, empört, aber bei genauerem Hinsehen recht einseitig. Worum ging es nochmal? Ach ja – um einen Hund, der therapeutische Hilfe braucht. Und der in diesem Streit über Prinzipien, Ideologien und Meinungen komplett untergeht. Nicht, dass es keine Möglichkeiten gäbe, sondern weil Menschen ihre Egos nicht im Griff haben. Weil Kooperation durch Konkurrenz ersetzt wird. Weil der Fokus auf das Tier hinter persönlichen Befindlichkeiten verschwunden ist. Und das ist das eigentlich Tragische - nicht die Diagnose. Sondern, wie wenig wir als Gemeinschaft bereit sind, gemeinsam dafür zu kämpfen, dass unsere Tiere echte Chancen erhalten.


7. Fachchinesisch statt Klartext – und die Empathie bleibt auf der Strecke

Ein weiterer, absolut unnötiger Punkt: Tiermediziner, Kliniken, Labore – sie sprechen gerade im Zusammenhang mit Krebs immer noch in einer Sprache, die kaum ein durchschnittlicher Tierhalter versteht. Die onkologischen Berichte sind gespickt mit lateinischen Begriffen, Abkürzungen und Fachtermina. Statt klarer Aussagen bekommt man ein medizinisches Rätselheft in die Hand gedrückt – und darf dann selbst googeln, was „mitotische Aktivität“, „undifferenziertes Sarkom“ oder „gering- bis mittelgradige Lymphadenomegalie Lnn mandibulares sinister“ bedeutet. Halter können sich mittlerweile zwar Apps runterladen, um medizinisches Kauderwelsch laienverständlich übersetzt zu bekommen. Aber die Tiermedizin verpasst hier den Anschluss an ihre Kunden. In einer Zeit, in der Kommunikation alles ist, bleibt der Halter oft ratlos zurück – mit einem Befund in der Hand, aber ohne Verständnis. Wenn Befunde und Therapievorschläge unverständlich bleiben oder falsch interpretiert werden, sind fatale Folgen oft unvermeidlich: Tierhalter treffen ungünstige oder falsche Entscheidungen, greifen zu unnötigen oder schädlichen Behandlungen, geraten in Verzweiflung – oder flüchten sich in gefährliche Selbstrecherche. Es entstehen unnötige Kosten, das Vertrauen in Tierärzte und Therapeuten bröckelt – und im schlimmsten Fall leiden die Chancen des erkrankten Tieres. Wer ohne echte Orientierung bleibt, sucht Halt bei Laienratschlägen, willkürlicher Selbstmedikation oder fällt auf vermeintliche "Krebswundermittel" aus fragwürdigen Onlineshops herein, die mehr Marketing als Medizin bieten.

Ich höre schon den kollektiven Aufschrei und natürlich gibt es sie auch – Tierärzte, die zuhören, sich Zeit nehmen und ihre Patientenbesitzer vertrauensvoll begleiten. Die nicht nur Diagnosen mitteilen, sondern auch auffangen, erklären, Rückfragen beantworten. Leider sind sie die Ausnahme. Die meisten haben bis heute nicht verstanden, wie man mit Menschen spricht, die gerade eine Krebsdiagnose für ihr Tier erhalten haben. Folgt man der Entwicklung, dass Haustiere gesellschaftlich zunehmend als Familienmitglieder anerkannt werden, dann ist es umso erschütternder, dass viele Tierärzte und Kliniken noch immer in einem solch distanzierten Ton kommunizieren, als ginge es um eine defekte Maschine und nicht um ein geliebtes Familienmitglied. Statt emotionaler Unterstützung gibt es knappe Aussagen wie „da kann man nichts mehr machen“, „genießen Sie die restliche Zeit“ oder „wir könnten noch Chemo probieren – bringt aber wahrscheinlich nichts“. Da wird die medizinische Prognose brutal rausgehauen, ohne Rücksicht auf Schock, Emotion oder Hilflosigkeit. Kein „Wie geht es Ihnen mit dieser Nachricht?“, kein „Wir gehen den Weg gemeinsam“ – nur: „Da ist ein Tumor. Die Prognose ist schlecht.“ Kein Raum für Emotion. Kein Raum für Hoffnung. Kein Raum für echte Aufklärung. Dabei bräuchte es gerade in diesem Moment einfühlsame, klare, menschliche Worte. Ein Gespräch - vielleicht auch zwei – nachgelagert und mit ausreichend Zeit nach dem ersten Schock. Eine Haltung, die sagt: Ich bin da, und ich nehme Sie ernst – mit all Ihren Sorgen, Ihrer Trauer, Ihrer Hoffnung. Was fehlt? Empathie. Menschlichkeit. Führung. Wer ein Tier behandelt, behandelt immer auch den Menschen dahinter – und das sollte endlich Teil der tiermedizinischen Ausbildung sein! Deshalb setzen wir uns für Psychoonkologie in der Tiermedizin ein und deshalb werde ich - wenn es denn offenbar sein muss – noch öfter mit der Bundestierärztekammer diskutieren, warum es sinnvoll wäre, dass Kommunikationstechniken für Tierärzte in der Fortbildungskategorie „Soziale Kompetenzen“ anerkannt werden.

 

Was sich endlich ändern muss – im Sinne unserer Hunde:

  1. Schluss mit Grabenkämpfen – wir brauchen Teamarbeit statt Flickenteppich und Lagerdenken: Tierärzte und Naturheilkundler müssen anfangen, miteinander zu arbeiten, nicht gegeneinander. Gemeinsame Fallbesprechungen und integrative Therapiepläne statt ideologischer Fronten. Evidenz UND Erfahrung statt Entweder-oder-Denken: Naturheilkundlich erprobte Maßnahmen verdienen Respekt und sollten nicht pauschal abgelehnt werden, nur weil keine internationale Doppelblindstudie vorliegt – also: Augenmaß und Offenheit auf beiden Seiten. 

 

  1. Tiermedizinischer Fortschritt statt verstaubter Standards: Raus aus den festgefahrenen Protokollen, rein in individuelle, moderne Therapiekonzepte. Krebs ist systemisch und kein lokales Problem, das man allein mit der Entfernung des Tumors und konventioneller Nachbehandlung auflöst. Haustierärzte brauchen mehr Wissen über systemische Nachsorge, über Prävention und integrative Begleitung in der onkologischen Tiermedizin. Betroffene Hundebesitzer wollen heutzutage beraten und nicht belehrt werden. Wer Verantwortung trägt, muss Wissen teilen. Ehrlich. Klar. Auf Augenhöhe. Und: weshalb bitte darf das im Zeitalter der technischen Möglichkeiten nicht auch online sein?


  2. Aufklärung statt Social-Media-Halbwissen: Übernehmt Verantwortung für euer eigenes, onkologisches Wissen. Seid aufmerksam und bleibt kritisch beim „Do-it-yourself“-Trend. Selbst gemixte Therapiecocktails können nach hinten losgehen und kein Krebsfall gehört in Facebook-Gruppen. Sondern in qualifizierte Hände: Kompetente Beratung und seriöse Informationsquellen sind kein Luxus, sondern lebensrettend – und das darf auch fair vergütet sein.


  3. Ego raus, Tier rein: Schluss mit Besserwisserei und Eitelkeiten – ob Tierarzt, Heilpraktiker oder Halter. Der Fokus muss zurück aufs Tier. Das Motto muss sein: Was hilft ?– nicht: wer hat Recht.

  4. Schluss mit dem medizinischen Elfenbeinturm! Tierärzte, Labore & Co.: Sprecht Klartext. Zeigt Mitgefühl. Fachchinesisch heilt keine Angst. Psychoonkologie & Kommunikationstraining müssen endlich in der tiermedizinischen Ausbildung verankert werden.

 

Wenn du als Hundehalter diesen Text liest und dein Hund Krebs hat: Du darfst querdenken und über den Tellerrand hinaus schauen. Gebe deine Verantwortung nicht aus der Hand und an der Tierarzttüre oder in Social Media Foren ab. Du darfst selbstverständlich Fragen, eine eigene Meinung und ein Recht auf qualifizierte Antworten haben. Du kannst nur gewinnen, wenn du gemeinsam mit einer fachkundigen Begleitung an deiner Seite Krebstherapien aus Tiermedizin, Biologie und Naturheilkunde für deinen Schützling sinnvoll kombinierst. Du darfst den Status Quo in der Tiermedizin hinterfragen. Informiere dich, stelle Fragen, gehe in den Dialog – gerade auch mit Kliniken und Tierärzten. Bleib realistisch, ja – aber nimm keine 08/15-Standardbehandlung hin, wenn du spürst, dass mehr möglich ist.

Denn das ist es: Mehr ist möglich.

Und ja - vielleicht habe ich in diesem Text ein bisschen polarisiert. Vielleicht klingt das an der einen oder anderen Stelle etwas wüst. Aber hey – eigentlich bin ich total nett. Und aufgeschlossen. Meistens. (Satire.) Verzeiht es mir, aber ich will aufrütteln. Weil sich endlich etwas ändern muss - und das geht nicht ohne euch! Eine Veränderung passiert nicht durch Systeme. Sie passiert durch Menschen. Mutige, informierte, kritische Hundehalter:innen. Ihr seid der Schlüssel!

Macht mit, teilt diesen Blog und teilt unsere Plattform. Sprecht über eure (onkologischen) Erfahrungen im Freundes- und Bekanntenkreis, in der Hundeschule, mit den Tierschutzkollegen und beim Züchter! Denn nur mit eurer Unterstützung, mit eurer Neugier, eurem Mut, eurem Durchhaltevermögen können wir anfangen, die tiermedizinische Onkologie neu zu denken.


Im Sinne der Hunde. Fürs Leben. Für mehr Zeit. Für mehr Qualität. Für Hoffnung.

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