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Ein kleiner Kämpfer mit großem Herzen: Wie ein Jack Russell Terrier dem Krebs trotzt

Wer ist Mogli?

Mogli als Welpe

Mogli ist ein Jack Russell Terrier – lebensfroh, unkompliziert und einfach furchtbar süß. Für seine Halterin Selina ist er nicht nur ein treuer Weggefährte, sondern ihr täglicher Gute-Laune-Garant. Seit Welpenalter an ihrer Seite, begleitet er sie durch dick und dünn. Als "Zweithund" kam er mit 12 Wochen ins Haus und schnell wurde klar: Mogli ist ein Charmeur auf vier Pfoten – immer bereit für Action, immer offen für neue Menschen, stets mit einem Augenzwinkern im Blick. Gemeinsame Aktivitäten wie Mantrailing, Agility, Rally Obedience oder auch Ausflüge mit seinen beiden Hundekumpels gehören zu ihrem Alltag. Mogli ist der Typ Hund, der beim Gassigehen freiwillig „Fuß“ läuft – für ein Leckerli, versteht sich. Einer, der zur Begrüßung kurz über die Nase leckt, sich beim Foto-Shooting wie ein Erdmännchen in Pose wirft und abends vor dem Schlafen gerne noch mal sein Revier abschleckt – genauer gesagt: Selinas Gesicht.


Als sich das Leben wendete: Lymphdrüsenkrebs

Doch im Dezember 2024 änderte sich alles mit einem Schlag. Eine kleine Beule am Hinterbein sollte ihr Leben auf den Kopf stellen. Zunächst schien es harmlos – auch die Tierärztin zögerte mit einer Punktion, da die Schwellung zu nah an einer wichtigen Schlagader lag. Cortison und Antibiotika ließen die Beule zurückgehen, doch die Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Eine zweite Schwellung tauchte auf. Schließlich die Diagnose: Malignes T-Zell-Lymphom – Lymphdrüsenkrebs. "Ich hätte nie damit gerechnet, dass Mogli an Lymphdrüsenkrebs erkrankt", erinnert sich Selina. Der Moment, als das Wort Krebs ausgesprochen wurde, markierte einen Wendepunkt in beider Leben. Doch gleichzeitig war es auch der Startschuss für einen gemeinsamen Kampf: Selina sagte sich "Ich muss alles über Moglis Krankheit lernen und werde mit ihm kämpfen, solange er kämpfen möchte und kann."


„Lymphdrüsenkrebs“ ist der umgangssprachliche Begriff für ein  Lymphom – also einen bösartigen Tumor des lymphatischen Systems. Beim Lymphdrüsenkrebs des Hundes unterscheidet man hauptsächlich zwischen B-Zell- und T-Zell-Lymphomen – zwei Formen, die sich sowohl in ihrer Biologie als auch in ihrer Prognose unterscheiden. Das B-Zell-Lymphom ist die häufigere Variante und spricht in der Regel spontaner auf Chemotherapie an, mit längeren Remissionszeiten und einer besseren Langzeitprognose. Das T-Zell-Lymphom - wie im Fall von Mogli - ist seltener, aber oft aggressiver im Verlauf. Es spricht häufig schlechter auf die Standard-Chemotherapieprotokolle an und neigt zu früheren Rückfällen. Ein Merksatz aus der Onkologie lautet: „B = better, T = tougher“ – eine grobe Vereinfachung, die jedoch die klinischen Unterschiede gut auf den Punkt bringt. Dennoch kann auch ein T-Zell-Lymphom durch rechtzeitige Diagnose und konsequente Therapie deutlich Lebenszeit bei guter Lebensqualität schenken. Die exakte Typisierung erfolgt durch Feinnadelaspiration und spezielle immunzytologische Tests.


Die Chemotherapie und der Kobold

Somit stand Selina vor einer schweren Entscheidung: Palliative Behandlung oder Chemotherapie? Da Mogli noch immer voller Lebensfreude steckte, wählte sie den Weg der aktiven Behandlung – eine Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut. Obwohl sie überwiegend auf Verständnis für ihre Wahl stößt, begegnen ihr auch kritische Stimmen. Ihre Haltung bleibt jedoch klar: "Ja, die Behandlung bringt etwas. Mogli lebt und es geht ihm gut." Bereits einen Tag nach der Untersuchung in der onkologischen Praxis begann die Therapie. Da glücklicherweise keine inneren Organe betroffen waren, erhielt Mogli noch am selben Tag seinen ersten Chemozyklus. Für Selina war klar, er soll die Chance bekommen, noch länger ein fröhlicher Hund zu sein. Trotz Rückschlägen - wie etwa einem Rezidiv kurz vor der sechsten Behandlung - bewies der kleine Patient beeindruckenden Kampfgeist. Einen Tag nach jeder Chemo zieht er sich zurück, doch am nächsten Morgen ist er wieder ganz der Alte. Auf das Thema möglicher Nebenwirkungen wird hier bewusst nicht im Detail eingegangen – denn sie sind ebenso individuell wie jeder tierische Patient. Bei manchen Vierbeinern verlaufen die Behandlungen nahezu unbemerkt, bei anderen können Nebenwirkungen zu einem Abbruch der Therapie führen. Moglis Geschichte zeigt eine Form des Verlaufs, doch sie ist nur eine von vielen möglichen.

Das Lymphom wird ausgesetzt
Mit Pfotenschlag wird das Aussetzen der fiesen Krankheit besiegelt: Selina und Mogli sind sich einig, dass sie gemeinsam noch Einiges vorhaben

Gemeinsam entwickelten die beiden sogar ein besonderes Ritual: Den "Kobold", wie Selina die Krankheit liebevoll nennt, setzen sie bei ihren Spaziergängen symbolisch aus. Eine stille Geste, die Mut und Hoffnung schenkt.

 

Zwischen Hoffnung und Verantwortung: Die schwierige Entscheidung jedes Tierhalters

Eine Anmerkung der Redaktion: Die Frage, ob man eine Chemotherapie beim Hund bzw. generell intensive, tiermedizinische Maßnahmen zulassen sollte, ist erfahrungsgemäß sehr emotional besetzt. Daher spaltet das Thema oft die Gemüter – wie Selina ja bereits erfahren hat. Es gibt fast nur zwei Haltungen: Menschen, die für ihren tierischen Patienten jede, medizinisch verfügbare Chance nutzen wollen und solche, die aus Überzeugung sagen: „Das will ich meinem Tier nicht zumuten.“ Wir können unsere Hunde leider nicht fragen. Sie können uns nicht sagen, ob sie den Kampf aufnehmen möchten – oder ob sie sich wünschen, in Ruhe loslassen zu dürfen. Deshalb trägt der Mensch die volle Verantwortung. Jede Entscheidung in so einem Moment ist zutiefst persönlich - ob Therapieversuch oder keiner - und immer von Liebe getragen. Dieser Artikel will nicht bewerten. Er erzählt die Geschichte von Mogli und seiner Familie und es geht hier nicht um richtig oder falsch. Wertende Kommentare zu Therapieentscheidung sind daher weder zielführend noch erwünscht.

 

Alltag mit der Krankheit

Die Diagnose von Mogli hat vieles verändert – vor allem die Perspektive auf das gemeinsame Leben. „In den ersten Monaten nach der Diagnose konnte ich mir keine Aktivität ohne meine Hunde vorstellen.“ Es folgten besondere Erinnerungsmomente, liebevoll organisierte Fotoshootings und vor allem eine bewusste Entscheidung: Jeder Tag zählt. Besonders dann, wenn Mogli morgens mit der Rute wedelt – denn das ist ein Zeichen: Heute ist ein guter Tag. Trotz der Krankheit ist Mogli immer noch derselbe lebensfrohe Hund. Beim Tierarzt zeigt er sich inzwischen deutlich gelassener – aus der kleinen Dramaqueen ist eine tapfere Kämpfernatur geworden. Und doch ist sein Blick in die Welt noch immer neugierig und offen.


Lebensfreunde gibt Kraft

Mogli am Strand

Was schenkt dem Rudel Kraft in den schwierigen Momenten? Für Selina ist es Moglis unerschütterliche Lebensfreude. Auch wenn die Prognose keine Heilung verspricht, zählen für sie die schönen Momente umso mehr. Der Gedanke an das Ende schmerzt – doch die gemeinsame Zeit ist jeden Kampf wert. "Ich hoffe, dass Mogli sagen würde, dass er ein wunderschönes Leben hatte, voller Freude und Abenteuer – und dass er gespürt hat, wie sehr er zu unserer Familie gehört."

Es geht nicht darum, wie viel Zeit ihnen noch bleibt – sondern darum, was sie daraus machen. Selina hat diese Wahrheit verinnerlicht. Und Mogli? Er lebt jeden Tag, als wäre es ein neues, großes Abenteuer. Vielleicht bringt das Hufeisen, das sie bei einem ihrer Spaziergänge gefunden haben, tatsächlich das erhoffte Glück. Es hängt nun über ihrer Haustür – als stilles Symbol für Hoffnung, Mut und das, was wirklich im Leben zählt: gemeinsam weiterzugehen.

 

📌 Infobox Tiermedizin: Chemotherapie beim Hund

Protokoll / Typ

Beschreibung

Typische Wirkstoffe (Handelsnamen)

Einsatz bei

CHOP-Protokoll

Standardprotokoll bei Lymphomen, 12–25 Wochen, intravenös und oral kombiniert

Vincristin (Oncovin®), Cyclophosphamid (Endoxan®), Doxorubicin (Adriblastin®), Prednisolon (Decortin®)

Hochmaligne Lymphome (T- oder B-Zell)

Madison-Wisconsin-Protokoll

Variante des CHOP-Protokolls, gut erforscht, langfristig erprobt

wie CHOP

Lymphome

L-C (Lomustin & Cortison)

Einfacheres Protokoll, oral verabreicht

Lomustin (Ceenu®), Prednisolon

Rezidivierende Lymphome, Mastzelltumoren

Metronomische Chemotherapie

Niedrig dosiert, täglich oral, antiangiogenetisch

Cyclophosphamid (Endoxan®), NSAIDs (z. B. Piroxicam)

Langzeittherapie, palliativ, nach Rückfällen

Einzelwirkstoff-Chemo

Monotherapie, z. B. Doxorubicin alle 3 Wochen

Doxorubicin (Adriblastin®)

Lymphome, Weichteilsarkomen

Hinweis: Nicht jeder Hund benötigt alle Mittel in jedem Protokoll. Bei der onkologischen Therapie steht der Erhalt von Lebensqualität im Vordergrund.

 

❤️ Stark bleiben & richtig helfen – Das Team von Krebs beim Hund

Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht oder Fragen zum Lymphom beim Hund? Teile deine Geschichte mit uns und helfe anderen Betroffenen mit deinen Erfahrungen. Wir arbeiten ganzheitlich und interdisziplinär: Für weitere Informationen zu onkologischen und naturheilkundlichen Therapieansätzen wende dich gerne an unser Team oder vereinbare ein kostenloses Erstgespräch: www.krebsbeimhund.com 

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Mein tapferer Kämpfer. Ich hoffe sehr, dass uns noch viel Zeit miteinander bleibt.

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