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Lexikon für Tumore & Krebserkrankungen
beim Hund

Dies ist eine Projektseite der Plattform Krebs beim Hund. Hier entsteht ein Lexikon und Wissenspool für Krebserkrankungen und Krebstherapien für Hunde. Es ist der ideale Ort, um Besuchern mehr Informationen zum Thema Krebs beim Hund und Hintergrund zu unserer Arbeit zu geben.  Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung 

Das maligne Melanom ist ein hochaggressiver, bösartiger Hauttumor, der sich aus pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) entwickelt. Bei Hunden tritt er besonders häufig im Bereich von Maulhöhle (orale Melanome), Lippen, Lefzen, Zehen (digitale Melanome), Krallenbett sowie gelegentlich an unbehaarter Haut auf. Anders als bei Menschen ist ein Melanom beim Hund nur selten sonnenlichtbedingt. Die Erkrankung betrifft vorrangig mittelalte bis ältere Tiere und kann sowohl pigmentiert (dunkel) als auch amelanotisch (nicht pigmentiert) auftreten. Letztere Form ist diagnostisch besonders herausfordernd. Orale Melanome sind die häufigste Form und gelten als besonders bösartig. Digitale Melanome, die häufig an den Zehengliedern oder Krallenbetten wachsen, gehören ebenfalls zu den hochmalignen Varianten. Diese Tumoren neigen zu schnellem Wachstum, Invasion ins umliegende Gewebe und früher Metastasierung in Lymphknoten und Lunge. Die Tumorzellen sind sehr aktiv und aggressiv – eine rasche Diagnose und Therapie ist entscheidend.

Der Begriff „digitales Melanom“ wird tatsächlich häufig verwendet, meint aber maligne Melanome, die an den Zehengliedern (Digitus) auftreten. Es handelt sich also nicht um eine eigene Tumorart, sondern um eine Lokalisation eines bösartigen (malignen) Melanoms. Korrekt wäre daher: „malignes Melanom an der Zehe“ oder „malignes digitales Melanom“. Auch diese Tumoren gelten als besonders aggressiv, metastasieren früh und werden häufig erst spät entdeckt – oft, weil sie anfänglich mit Abszessen oder Verletzungen verwechselt werden.

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Welche sind die Symptome bei Melanomen?

Die Symptome hängen von der Lokalisation ab, was die Erkennung erschweren kann:

  • Orales Melanom: Mundgeruch (Halitosis), Schluckbeschwerden oder vermehrtes Speicheln, blutiger SpeichelAppetitverlust oder Futterverweigerung, sichtbare dunkle oder helle Geschwulste im Maul, Zahnlockerung oder Kieferschwellung
     

  • Digitales Melanom (Zehenmelanom): Schwellung an der Pfote oder einzelnen Zehen, Lahmheit oder Schmerzen beim Laufen, eitrige oder blutige Entzündung, die oft wie ein Abszess aussieht Krallenverlust oder Fehlwuchs, Belecken der betroffenen Stelle
     

  • Andere Lokalisationen: Sichtbare, knotige Hautveränderungen, meist pigmentiert, vergrößerte LymphknotenAtemnot bei Lungenmetastasen

Wie erfolgt die Diagnostik?

Die Diagnose erfolgt in mehreren Schritten, da maligne Melanome mit bloßem Auge schwer eindeutig zu erkennen sind:
 

  1. Klinische Untersuchung:

    • Abtasten auffälliger Knoten, Untersuchung der Schleimhäute und Zehen
       

  2. Feinnadelaspiration oder Biopsie:

    • Entnahme von Zellmaterial oder Gewebe zur histologischen Untersuchung

    • Unterscheidung von gutartigem Melanom, anderen Tumorarten oder Entzündungen
       

  3. Immunhistochemie:

    • Besonders bei amelanotischen (nicht pigmentierten) Formen notwendig

    • Verwendung von Markern wie Melan-A oder PNL2
       

  4. Bildgebende Verfahren:

    • Röntgen (Lunge, Knochen)

    • CT oder MRT (bei oralen Tumoren zur Beurteilung der Knocheninfiltration)

    • Ultraschall der Lymphknoten und Bauchorgane

    • Szintigrafie (bei Verdacht auf Knochenmetastasen)
       

  5. Staging:

    • Beurteilung der Tumorgröße, Lymphknotenstatus, Metastasierung

    • Wichtig für Therapieplanung und Prognose

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Wie ist die Prognose für Melanome?

Die Prognose eines malignen Melanoms beim Hund ist von mehreren Faktoren abhängig, insbesondere von der Lokalisation des Tumors, dessen Größe, dem Metastasenstatus zum Zeitpunkt der Diagnose sowie der gewählten Therapieform. Generell gilt: Je früher das Melanom erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen. Orale Melanome gelten als besonders aggressiv. Sie wachsen schnell, infiltrieren das umliegende Gewebe und streuen früh in Lymphknoten oder die Lunge. Ohne Behandlung beträgt die mittlere Überlebenszeit lediglich etwa 2 bis 5 Monate. Wird der Tumor frühzeitig chirurgisch entfernt, kann sich diese Zeit auf 5 bis 12 Monate verlängern. Eine multimodale Therapie, also eine Kombination aus Operation, Strahlentherapie und Immuntherapie (z. B. mit dem Impfstoff Oncept®), kann die Überlebensdauer in vielen Fällen auf bis zu 18 Monate oder sogar darüber hinaus steigern – vor allem dann, wenn der Tumor noch keine Fernmetastasen gebildet hat. 
Beim digitalen Melanom, also Tumoren an Zehen oder im Bereich der Krallen, handelt es sich ebenfalls um eine hochmaligne Form. Diese Tumoren sind oft schwer zu erkennen, da sie sich zunächst wie harmlose Entzündungen oder Abszesse zeigen. Nach der Amputation der betroffenen Zehe liegt die mittlere Überlebenszeit bei etwa 6 bis 12 Monaten. Auch hier ist der Zeitpunkt der Entfernung entscheidend – je früher operiert wird, desto besser die Chancen, eine Ausbreitung zu verhindern oder zumindest zu verzögern.

Kutane (also hautbasierte) Melanome zeigen hingegen ein uneinheitliches Verhalten. Gut abgegrenzte, nicht tief infiltrierende Tumoren, die vollständig entfernt werden können, haben eine deutlich bessere Prognose. Dennoch darf nicht unterschätzt werden, dass auch diese Form maligne entarten und metastasieren kann. Eine histologische Untersuchung zur Beurteilung der Zellaktivität und des Malignitätsgrades ist daher immer notwendig.
 

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Prognose bei malignem Melanom reicht von - bis – je nachdem, wie früh der Tumor erkannt wird, ob er operabel ist und ob ergänzende Therapien zum Einsatz kommen. Eine engmaschige Nachsorge und frühzeitige Entscheidung für eine geeignete Therapieform sind entscheidend für den weiteren Verlauf.

Welches sind die tiermedizinischen Behandlungsmöglichkeiten?

Die Behandlung eines malignen Melanoms beim Hund richtet sich nach der Lokalisation des Tumors, seinem biologischen Verhalten und dem allgemeinen Zustand des Patienten. Die erste Wahl bei lokalisierten Tumoren ist in der Regel die chirurgische Entfernung mit möglichst weiten Sicherheitsrändern. Besonders bei oralen oder digitalen Melanomen ist dies entscheidend für die Prognose. In bestimmten Fällen wird eine Strahlentherapie ergänzend eingesetzt, insbesondere wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte oder eine Operation aufgrund der Lage nicht möglich ist. Die Strahlentherapie kann lokal das Tumorwachstum verlangsamen und Schmerzen lindern.

Ein wichtiges zusätzliches Werkzeug war bisher die Impfung mit Oncept®, einem therapeutischen Impfstoff (Tyrosinase-DNA-Impfung), der die Immunantwort gegen das Melanom stärken soll. Aktuell ist Oncept jedoch nicht verfügbar, was die therapeutischen Optionen leider einschränkt. 

Die Chemotherapie kommt bei Melanomen seltener zum Einsatz, da diese Tumorform häufig wenig chemosensibel ist. Das bedeutet, dass herkömmliche Zytostatika meist keinen nennenswerten Einfluss auf das Fortschreiten der Erkrankung haben. Eine Chemotherapie kann in Ausnahmefällen erwogen werden – etwa bei sehr aggressiven Verlaufsformen oder als palliative Maßnahme –, sollte aber kritisch hinterfragt und mit einem erfahrenen Onkologen abgestimmt werden.

  • Chirurgische Entfernung: Die bevorzugte Methode, insbesondere bei Haut- und oralen Melanomen. Bei digitalen Melanomen kann eine Zehenamputation erforderlich sein. 

  • Strahlentherapie: Eingesetzt, wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden kann oder bei aggressiven Melanomen. 

  • Chemotherapie: Wird seltener eingesetzt, da Melanome oft resistent sind. In fortgeschrittenen Fällen kann sie jedoch in Betracht gezogen werden.

  • Immuntherapie: Ein spezieller Melanom-Impfstoff kann das Immunsystem unterstützen und das Tumorwachstum bekämpfen. Häufig bei oralen Melanomen angewendet.

Wie wird die Medikation gewählt? (Wirkstoff + Handelsname)

Die Auswahl richtet sich nach Tumorstadium, Allgemeinzustand und Begleiterkrankungen. Mögliche Arzneimittel:

 

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Diese naturheilkundlichen Ansätze könnten, in Kombination und individuell abgestimmt, das ganzheitliche Wohlbefinden des erkrankten Hundes verbessern. Entscheidend ist dabei eine professionelle Einschätzung und Begleitung durch erfahrene Tierärzt:innen oder Tierheilpraktiker:innen, um Wirkung, Verträglichkeit und mögliche Wechselwirkungen sorgfältig zu prüfen. Diese Maßnahmen ersetzen keine konventionelle Behandlung, könnten aber bei Melanomen helfen, das Immunsystem zu stärken, Nebenwirkungen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern:

  • Mykotherapie (Heilpilze): Heilpilze wie Coriolus versicolor, Agaricus blazei, Reishi oder Maitake enthalten Polysaccharide (z. B. Beta-Glucane), denen eine immunmodulierende und antioxidative Wirkung zugeschrieben wird. Sie könnten dazu beitragen, die Abwehrkräfte zu stärken und die Verträglichkeit von konventionellen Therapien zu verbessern.

  • Misteltherapie: Die Mistel (Viscum album) wird in der biologischen Krebstherapie häufig verwendet. Sie könnte das Immunsystem stimulieren, Entzündungen regulieren und möglicherweise tumorhemmende Effekte entfalten. Die Anwendung erfolgt meist subkutan, individuell dosiert und regelmäßig verabreicht – teils in Zusammenarbeit mit erfahrenen Tierärzten oder Tierheilpraktikern.

  • Omega-3-Fettsäuren: Hochreine EPA- und DHA-Fettsäuren (z. B. aus Fischöl oder Algen) könnten entzündungshemmend wirken und Stoffwechselprozesse beeinflussen, die für Tumorzellen ungünstig sind. Sie werden oft ergänzend ins Futter gegeben.

  • Curcumin (aus Kurkuma): Curcumin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, dem antientzündliche und potenziell antitumorale Eigenschaften zugeschrieben werden. Da die Bioverfügbarkeit gering ist, werden spezielle Extrakte oder liposomale Formen verwendet.

  • Artemisia annua (Einjähriger Beifuß): In kontrollierten Mengen könnte dieser Pflanzenextrakt antioxidative und zellregulierende Effekte haben. Die Anwendung sollte nur unter Anleitung erfolgen, da Dosierung und Reinheit entscheidend sind.

  • CBD (Cannabidiol): Cannabidiol, ein nicht-psychoaktives Cannabinoid, wird in der Tiermedizin zunehmend verwendet, um Stress, Entzündungen und Schmerzen zu lindern. 

  • Heel-Tumortherapie (biologische Komplexmittel): Die Tumortherapie mit Komplexmitteln von Heel (z. B. Traumeel, Coenzyme compositum, Ubichinon compositum, Lymphomyosot, Galium-Heel) könnte subkutan verabreicht das Immunsystem stimulieren, entzündliche Prozesse regulieren und die Entgiftung unterstützen. Die Mittel werden in einem abgestimmten Plan verabreicht und könnten zur Stabilisierung beitragen – insbesondere als begleitende Maßnahme bei chronischen Erkrankungen wie Tumoren. 

 

Individuelle Begleitung statt pauschaler Antworten

Jeder Hund ist anders – und jede Tumorerkrankung verläuft einzigartig. Ich selbst habe meinen Hund nach 22 Monaten Therapie an Melanom-Metastasen verloren. Es ist wichtig, die Situation ganzheitlich zu betrachten und alle verfügbaren Optionen realistisch abzuwägen. Aber es ist kein Todesurteil! Unsere Plattform Krebs beim Hund bietet dir fundierte Informationen, tiermedizinische Einblicke und vor allem: echte Begleitung auf Augenhöhe. Wenn du Fragen zur Diagnose, Therapie oder naturheilkundlichen Unterstützung hast oder dir einfach ein klarer Weg durch den Dschungel der Möglichkeiten fehlt – wir sind für dich da. Vereinbare jetzt ein kostenloses Erstgespräch – wir schauen gemeinsam, wie wir dich und deinen Hund sinnvoll unterstützen können.

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