UV-Strahlung und Hautkrebs bei Hunden: Risiken und Schutz im Frühling
- Leni (Admin)
- 12. Apr.
- 6 Min. Lesezeit

Mit dem sonnigen Frühlingsbeginn steigt nicht nur die Vorfreude auf längere Spaziergänge mit dem Vierbeiner, sondern auch die Intensität der UV-Strahlung. Während wir Menschen routinemäßig zu Sonnencreme greifen, wird der Sonnenschutz für Hunde häufig vernachlässigt. Doch auch unsere Fellfreunde sind anfällig für UV-bedingte Schäden, die zu ernsthaften Erkrankungen wie beispielsweise Hautkrebs führen können. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über das Thema Hautkrebs bei Hunden durch UV-Strahlung – von Risikogruppen und Symptomen bis hin zu präventiven Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten.
UV-Strahlung und ihre Auswirkungen auf die Hundehaut
UV-Strahlen sind energiereiche Lichtwellen der Sonne, die tief in die Haut eindringen und dort Schäden verursachen können. Besonders relevant für Hunde sind UV-A-Strahlen: diese dringen tief in die Hautschichten ein, fördern vorzeitige Hautalterung und können langfristig Zellschäden verursachen sowie UV-B-Strahlen - diese sind verantwortlich für Sonnenbrand und erhöhtes Hautkrebsrisiko durch direkte DNA-Schäden in den Hautzellen.
Welche Hunde sind besonders gefährdet?
Nicht alle Hunde sind gleichermaßen von Risiken aufgrund von potentiellen UV-Schäden betroffen. Zu den Hochrisikogruppen zählen Vierbeiner mit hellem oder dünnem Fell wie z.B. Dalmatiner, Whippets, Greyhounds, Kurzhaarige Rassen wie Bulldoggen und Pitbulls sowie Vertreter mit wenig Pigmentierung oder rosa Haut - aber natürlich auch alle Hunde mit haarlosen Stellen an Nasenrücken, Bauchbereich und den Ohrenrändern. Bei einigen Rassen wie z.B. Boxern und Scottish Terriern wurde zudem eine genetische Veranlagung für bestimmte Hautkrebsarten nachgewiesen.
Das Thema Hautkrebs wird außerdem auch mit dem Alter des Tieres präsenter. Senioren haben ein deutlich höheres Risiko, vor allem, wenn sie regelmäßig intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Leben Hunde zusätzlich in besonders sonnenreichen Regionen oder in höheren Lagen - wo die UV-Strahlung intensiver ist - sollte man das Thema ebenfalls im Auge behalten. Bestimmte Medikamente können zudem die Empfindlichkeit der Hundehaut gegenüber UV-Strahlung boosten, darunter einige Antibiotika und entzündungshemmende Mittel. Naheliegend ist, dass Hunde mit geschwächtem Immunsystem - durch Krankheit oder durch Medikamente - ebenfalls ein erhöhtes Hautkrebsrisiko aufweisen können.

Hautkrebsarten bei Hunden
Etwa 25-30% aller Tumore bei Hunden sind den Hauttumoren zuzuordnen, was sie zu einer der häufigsten Tumorformen bei unseren tierischen Gefährten macht. Die frühzeitige Erkennung von Hautveränderungen ist dabei entscheidend für eine Chance auf die erfolgreiche Behandlung. Achte daher vorsichtshalber besonders auf:
Rötungen oder Verbrennungssymptome an unbehaarten Stellen
Hartnäckige Hautveränderungen, die nicht abheilen
Trockene, schuppige oder entzündete Areale
Unerklärliche Wunden oder Geschwüre
Plötzlich auftretende Pigmentveränderungen
Die am häufigsten vorkommenden, gutartigen Tumortypen der Haut bei Hunden sind:
a) Lipom
Frühanzeichen eines Lipoms sind weiche, verschiebbare Knoten unter der Haut. Lipome zeichnen sich durch langsames und meist schmerzfreies Wachstum aus. Sie sind häufig am Brustkorb, am Bauch oder an den Beinen zu finden. Lipome sind harmlos, aber in seltenen Fällen kann ein infiltratives Lipom wachsen und Gewebe ungünstig verdrängen.
b) Histiozytom
Anzeichen des Histiozytoms ist häufig ein roter, runder, haarloser Knoten. Dieser ist schnell wachsend, aber in den meisten Fällen selbst heilend. Histiozytome kommen oft am Kopf, an den Beinen oder den Ohren vor. Auch wenn dieser Tumortyp meistens harmlos ist, kann er sich entzünden oder jucken.
c) Talgdrüsenadenom
Frühanzeichen des Talgdrüsenadenoms sind kleine, warzenartige Knoten mit gelblicher oder fettige Oberfläche. Das Adenom kann bluten oder sich entzünden. Es ist häufig an Kopf, Augenlidern oder am Rücken lokalisiert und sehr selten bösartig.
Die am häufigsten vorkommenden, bösartigen Tumortypen der Haut bei Hunden sind:
a) Kutanes Plattenepithelkarzinom
Das kutane Plattenepithelkarzinom entsteht aus der Oberhaut und entwickelt sich typischerweise an stark sonnenexponierten Stellen wie am Nasenrücken, an den Lefzen, an den Ohrenrändern oder am Bauchbereich bei kurzhaarigen Hunden. An Plattenepithelkarzinome sollte man bei den folgenden Symptomen denken:
Rötungen und Entzündungen
Hartnäckige, wunde Stellen; oft mit Krustenbildung
Langsames Wachstum, metastasiert spät, kann aber aggressiv bzw. invasiv in das Gewebe eindringen
b) Mastzelltumor
Auch ein Mastzellentumor kann ein Hauttumor sein - ist aber medizinisch gesehen mehr als das. (onkologisch: systemische Tumoren mit Hautmanifestation). Ein Mastzellentumor kann ein Hauttumor laut Lokalisation und Statistik sein, ist aber biologisch oft mehr als nur ein lokales Hautproblem. Mastzelltumoren verhalten sich unberechenbar und ihre Variabilität macht sie so tückisch. Die Mastzellen selbst enthalten Histamin, Heparin und andere Botenstoffe, die nach Freisetzung zu starken Schwellungen, Rötungen und Juckreiz führen können. Wird der Tumor gedrückt oder verletzt - z. B. durch eine Biopsie oder Manipulation - kann eine plötzliche Schwellung („Darier-Zeichen“) auftreten. Dies kann zusätzlich zu Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen und Durchfall oder sogar zu Kreislaufreaktionen führen. Mastzellentumore erkennt man durch:
Knötchen oder Schwellung auf und/oder unter der Haut, weich oder fest
Größe kann sich plötzlich verändern (z. B. Schwellung durch Histaminfreisetzung)
Rötung, Juckreiz oder Entzündung in der Umgebung
Häufig an Rumpf, an den Gliedmaßen oder am Kopf
c) Hämangiosarkom der Haut
Dieses hochgradig maligne Tumorgeschehen entsteht aus den Blutgefäßen der Haut und ist besonders aggressiv. Risikogruppen sind kurzhaarige Hunde mit heller Haut. Besonders betroffen können Pitbulls, Dalmatiner und Whippets sein. Warnzeichen sind:
Dunkle oder rötliche Knoten im Hautgewebe
Schnelles Wachstum, kann bluten oder ulzerieren
Mögliche Metastasierung in innere Organe
d) Melanom
Melanome sind Pigmenttumore und können gut- oder bösartig sein. An den Lefzen, in der Maulhöhle oder am Krallenbett sind meist bösartig und metastasieren früh. Das Melanom kann durch UV-Strahlen begünstigt werden. Bei Hunden tritt es besonders häufig auf im Bereich der Mundschleimhaut, der Augenregion oder an spärlich behaarten Hautpartien auf. Typische Erkennungsmerkmale von Melanomen sind:
Dunkle oder stark pigmentierte Wucherungen (bei der amelanotischen Variante unpigmentiert)
Unregelmäßige Form der Ränder oder schnelles Wachstum
Blutungsneigung
Umfassender UV-Schutz für Hunde: Präventionsmaßnahmen
Ein bewusster UV-Schutz ist aufgrund der gesundheitlichen Aspekte also kein Luxus, sondern ein aktiver Beitrag zur Gesunderhaltung deines Hundes. Mit diesen, gezielten Schutzmaßnahmen kannst du das Hautkrebsrisiko deines Gefährten deutlich senken:

Optimales Zeitmanagement für Outdoor-Aktivitäten in Frühling & Sommer
Mittagssonne meiden: Zwischen 11 und 16 Uhr ist die UV-Belastung am intensivsten, daher kann es helfen, Morgen- und Abendspaziergänge zu bevorzugen. Diese Tageszeiten haben geringere Strahlungsintensität und angenehmere Temperaturen. Es versteht sich von selbst, dass man bei Outdoor-Aktivitäten immer für ausreichend Schatten für sich und seinen Schützling sorgen sollte.
Hochwertige Sonnenschutzmittel für Hunde
Man kann auch spezielle Hundesonnencremes verwenden: Produkte ohne Zinkoxid, Parfüm oder schädliche Chemikalien sind dafür geeignet. Regelmäßiges Auftragen an besonders exponierten Stellen wie Nase, Ohren und Bauch bzw. wasserfeste Formulierungen sind ideal; auch für wasserliebende Hunde.
Schützende Hundebekleidung
Heutzutage gibt es sogar UV-Schutzkleidung für Hunde: diese bieten zuverlässigen Schutz bei längeren Sonnenexpositionen. T-Shirts, Sonnenhüte oder Caps schützen empfindliche Kopf- und Nasenpartien und leichte, atmungsaktive Materialien verhindern Überhitzung bei gleichzeitigem UV-Schutz.
Richtige Fellpflege als Sonnenschutz nutzen
Hunde sollten im Sommer entgegen der landläufigen Meinung möglichst nicht geschoren werden, da ihr Fell eine natürliche Schutzfunktion erfüllt. Das (dichte) Haarkleid wirkt wie eine Isolierschicht, die vor Überhitzung schützt, indem sie die Haut vor direkter Sonneneinstrahlung bewahrt und gleichzeitig die Körpertemperatur reguliert. Durch das Abscheren wird dieser Schutz zerstört, sodass die Haut direkter UV-Strahlung ausgesetzt ist, was das Risiko für Sonnenbrand und Hauterkrankungen erhöht. Zudem kann das fehlende Deckhaar dazu führen, dass sich der Hund schneller aufheizt, da warme Luft nicht mehr zwischen den Haaren gespeichert und zur Kühlung genutzt werden kann. Stattdessen sollte das Fell regelmäßig gebürstet werden, um lose Unterwolle zu entfernen und eine optimale Luftzirkulation zu gewährleisten.

Innerer Schutzschild durch angepasste Fütterung
Auch eine durchdachte Fütterung kann die Widerstandskraft der tierischen Haut gegen UV-Schäden erhöhen. Essentielle Nährstoffe für gesunde Hundehaut sind z.B. Omega-3-Fettsäuren in Lachsöl, Chiasamen oder Leinöl: diese können entzündungshemmend wirken und die natürliche Hautbarriere stärken. Antioxidantien aus Blaubeeren, Spinat oder Karotten können freie Radikale neutralisieren und dazu beitragen, Zellschäden reduzieren. Vitamin E und C können aus Weizenkeimöl oder Hagebuttenpulver können die Zellregeneration unterstützen und das Immunsystem stärken. Kürbiskerne, Rinderleber oder Eier enthalten Zink, das die Wundheilung fördern und die Hautgesundheit unterstützen kann (*für die 110%-Leser: die genannten Fütterungsempfehlungen sind ausschließlich beispielhaft und sollten individuell an die Bedürfnisse, Gesundheit und Verträglichkeit des Hundes angepasst werden.)
Fazit: Ganzheitlicher Schutz vor UV-bedingtem Hautkrebs bei Hunden
Die steigende Frühlingsonne bringt nicht nur Freude, sondern auch Verantwortung mit sich – besonders für Hundebesitzer. Mit einem umfassenden Bewusstsein und Schutzkonzept kannst du deinen Vierbeiner effektiv vor risikobehafteter UV-Strahlung und den damit verbundenen Hautkrebsrisiken bewahren. Besonders wichtig sind:
Angepasste Aktivitäten zur Vermeidung intensiver Sonneneinstrahlung
Regelmäßige Kontrolle der Haut auf Veränderungen
Gezielte Schutzmaßnahmen wie die richtige Fellpflege oder Sonnencremes und Schutzkleidung nach Bedarf
Eine gesunde, artgerechte und antioxidantienreiche Ernährung
Durch gezielte Prävention und regelmäßige Kontrollen kannst du das Risiko für Hautkrebs bei deinem Hund deutlich reduzieren – und ihm dennoch ein aktives und sonniges Leben ermöglichen. Wichtig ist, jede neue, ungewöhnliche oder nicht heilende Hautveränderung ernst zu nehmen und tierärztlich abklären zu lassen. Abwarten in der Hoffnung, dass es „von allein weggeht“, kann wertvolle Zeit kosten. Eine frühzeitige Feinnadelbiopsie oder Gewebeprobe ist oft unkompliziert und bringt Klarheit. Je früher etwas erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine schonende und erfolgreiche Behandlung. So übernimmst du Verantwortung, bevor aus einem kleinen Problem eine ernste Erkrankung wird – und gibst deinem Hund das, was er verdient: Schutz, Aufmerksamkeit und ein rundum gutes Leben.
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