
Zusammenfassung Mastzellentumor beim Hund
Mastzellentumore gehören zu den häufigsten Krebsarten bei Hunden. Sie entstehen aus Mastzellen, die zu den Zellen des blutbildenden Systems gehören und den Stammzellen des Knochenmarks entstammen. Sie spielen eine zentrale Rolle im Immunsystem des Hundes und sind eigentlich an der Abwehr von Infektionen sowie an Entzündungsreaktionen beteiligt. Was diese Tumore so komplex macht, ist ihre Vielfalt an Erscheinungsformen, ihr unvorhersehbares Verhalten und die Notwendigkeit einer maßgeschneiderten Behandlung. In diesem Blogartikel erfährst du Wissenswertes über die Risiken zur Entstehung von Mastzellentumoren beim Hund, ihre klinische Klassifizierung, über die Behandlungsmöglichkeiten aus Tiermedizin und Naturheilkunde sowie Fakten über die Bedeutung der richtigen Fütterung.
Was sind Mastzellen und was sind Mastzellentumore?
Mastzellen werden im Knochenmark gebildet, ans Blut abgeben und bilden spezialisierte Zellen des Immunsystems, die hauptsächlich in der Haut, den Atemwegen und im Magen-Darm-Trakt vorkommen. Sie sind für die Freisetzung von Histamin und anderen entzündungsfördernden

Substanzen verantwortlich, die bei allergischen Reaktionen oder bei der Bekämpfung von Infektionen helfen. Wenn jedoch Mastzellen entarten, können sie Tumore bilden. Mastzellentumore können sowohl gut- als auch bösartig sein und sich in verschiedenen Bereichen des Körpers entwickeln - wobei die Haut am häufigsten betroffen ist, manchmal auch die inneren Organe. Das Phänomen, dass Mastzellentumore bei Hunden sowohl schrumpfen als auch wachsen können, hängt von verschiedenen biologischen, physiologischen und externen Faktoren ab. Mastzellentumore sind besonders dynamisch, da sie auf viele unterschiedliche Reize reagieren können. Sie speichern biologische Substanzen wie Heparin, Histamin und Enzyme, die als Botenstoffe unter anderem allergische oder entzündliche Reaktionen auslösen. Die Freisetzung dieser Substanzen kann vielfältige Effekte haben, wie Schwellungen, Juckreiz, Blutungsneigung, Größenveränderungen des Tumors innerhalb von Stunden, Erbrechen oder sogar Schocksymptome. Bei einigen Hunden führen diese Substanzen auch zu Magen- oder Dünndarmgeschwüren, die sich durch dunkel gefärbten Stuhl (aufgrund von verdautem Blut), Erbrechen, Appetitlosigkeit oder Bauchschmerzen manifestieren können.
Wo treten Mastzellentumore auf ?
Mastzellentumore treten am häufigsten in der Haut und Unterhaut auf. Sie können jedoch auch in anderen Organen wie der Milz, der Leber und dem Verdauungstrakt vorkommen. Besonders betroffen sind Hunde mittleren bis hohen Alters. Es besteht eine starke Rasseprädisposition für Boxer. Aber auch andere Rassen wie zum Beispiel Möpse, Bulldoggen, Dackel, Shar-Pei, Rhodesian Ridgeback, Weimaraner, Labrador Retriever und Berner Sennenhunde sind häufig betroffen.
Wie entstehen Mastzellentumore beim Hund und was ist KIT?
Mastzelltumoren entstehen durch eine Mutation der Mastzellen. Bis zu 50% der Mastzelltumoren bei Hunden weisen eine Mutation des für das Zellwachstum wichtigen Rezeptors auf (KIT). Diese Mutation führt zu einer dauerhaften Aktivierung des Rezeptors- also auch dauerhaften Stimulation der Tumore. Tyrosinkinase-Inhibitoren wie Masitinib und Toceranib sind spezialisierte Medikamente, die gezielt die Aktivität von Tyrosinkinasen blockieren sollen. Sie eignen sich in erster Linie als Zusatztherapie bei höhergradigen Mastzelltumoren in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien. Mastzellentumoren können sich auf verschiedene Arten entwickeln. Die generalisierte Form ist dadurch gekennzeichnet, dass Tumore entweder an vielen verschiedenen Stellen des Körpers oder in den inneren Organen auftreten, wo sie für den Besitzer nicht sichtbar sind. Die Hautform manifestiert sich als Umfangsvermehrung an einer oder mehreren Stellen der Haut und Unterhaut. Mastzelltumoren sind vom Aussehen her extrem vielfältig. So können sie als weiche, reizlose, haarlose, gerötete oder ulzerierende (geschwürartig) Umfangsvermehrungen auftreten und lassen sich nicht allein durch ihre Optik identifizieren, weshalb eine weiterführende Diagnostik angeraten ist.
Risikofaktoren und Ursachen für Mastzellentumore
Genau wie Menschen sind auch Hunde im Laufe ihres Lebens einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt. Dies liegt daran, dass ihr Körper ebenfalls mit zunehmendem Alter Veränderungen durchläuft, die ihn anfälliger für die Krankheit machen. Faktoren, die das Krebsrisiko bei Hunden beeinflussen sind:
Alter: Je älter ein Hund wird, desto höher ist das Risiko, an Krebs zu erkranken. Studien zeigen, dass inzwischen leider fast 50% der Hunde über 10 Jahre im Laufe ihres Lebens an Krebs erkranken.

Genetische Veranlagung: Einige Hunderassen haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, aufgrund ihrer genetischen Veranlagung bestimmte Krebsarten zu entwickeln.
Umweltfaktoren: Schädliche Umwelteinflüsse wie z.B. Pestizide, Strahlung, Elektrosmog und Luftverschmutzung können das Krebsrisiko erhöhen.
Gesundheitliche Schwachstellen und anhaltende Gesundheitsprobleme, chronisch entzündliche Erkrankungen wie z.B. Arthritis, IBD, Otitis, Organschwächen an Leber, Galle, Nieren oder hormonelle Ungleichgewichte, können ebenfalls zur Krebsentwicklung beitragen.
Ernährung: Die Fütterung mit stark verarbeiteten Inhaltsstoffen und/oder Zucker kann das Immunsystem schwächen und Entzündungen im Körper fördern, was wiederum das Krebsrisiko erhöht.
Stress: Chronischer Stress durch nicht artgerechte Lebensbedingungen von Hunden kann ebenfalls zur Entstehung von Krebs beitragen.
Immunsystem: Ein geschwächtes Immunsystem, z.B. durch allergisches Geschehen kann ebenfalls das Risiko erhöhen, dass Mastzellen entarten.
Wie werden Mastzellentumore bei Hunden diagnostiziert?
Aufgrund der äußeren Vielfalt der Mastzellentumore vertreten Onkologen den fachlichen Standpunkt, dass eine gesicherte Diagnose nur mittels Feinnadelaspiration möglich ist. Dabei werden mit einer dünnen Nadel Zellen aus dem Tumor entnommen und nach der Einfärbung mikroskopisch analysiert (violette Granula in den Rundzellen). Bestätigt sich der Verdacht, ist die bevorzugte Behandlung die chirurgische Entfernung. Eine direkte Tumoroperation ist ebenfalls möglich. Es ist wichtig, dass das Gewebe nach der Entfernung pathologisch untersucht wird, da die weitere Behandlung und die Prognose von der histopathologischen Einstufung (low grade/high grade bzw. Grad I - III) abhängen. Vor einer Operation ist es auch sinnvoll zu bestimmen, ob bereits eine Metastasierung stattgefunden hat. Dazu werden die benachbarten Lymphknoten beurteilt, was bedeutet, dass auch von ihnen, eine Feinnadelaspiration vorgenommen und analysiert wird. Zusätzlich wird bei besonders aggressiven Tumoren (high grade, Grad III) eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums empfohlen, um festzustellen, ob Veränderungen an Organen wie der Milz oder der Leber vorliegen (Metastasen).
Diagnostische Aufbereitung von Mastzellentumoren
Laboklin hat eine verständliche und übersichtliche Zusammenfassung veröffentlich, welche auf das klinische Staging/Grading, die Zytologie, C-KIT Mutationen und die Prognostik bei Mastzellentumoren von Hunden und Katzen eingeht. Die pdf Datei findest du hier:
Kategorisierung von Mastzellentumoren
Mastzellentumore werden nach dem histologischen Grad eingestuft: Niedrig-gradig (low grade): Geringeres Risiko für Metastasen < 10% und Hochgradig (high grade): Aggressiver Verlauf mit höherem Risiko für Metastasen 50-90% (es gibt auch Übergangsformen; frühere Einteilung Grad I./II./III.) Insbesondere brachyzephale Rassen - das sind Hunde mit kurzem, breitem Kopf wie Bulldoggen, Möpse oder Boxermischlinge - neigen dazu, Mastzellentumore ersten oder zweiten Grades zu entwickeln. Tumore, die im Bereich zwischen den Genitalien und dem Anus, der Leistenregion oder an empfindlichen Stellen wie dem Skrotum oder der Vulva auftreten, gelten als besonders bösartig, unabhängig davon, wie hoch der Tumorgrad ist.
Wie werden Mastzellentumore beim Hund behandelt?
Die Behandlung von Mastzellentumoren hängt vom Tumorgrad, von der Schwere der Erkrankung, dem Allgemeinzustand des tierischen Patienten und dem Ziel der Therapie ab. Sie kann Folgendes umfassen, auch in Kombination:
Chirurgische Entfernung: Bei Mastzellentumoren mit der Einstufung low grade ist die chirurgische Entfernung obligatorisch. Dabei wird der Tumor samt Randgewebe entfernt, wobei der sich der empfohlene Sicherheitsrand an Malignitätsgrad und Größe des Tumors orientiert. Wurde vollständig resektiert, wird die Prognose meist als sehr günstig eingestuft. Mastzelltumoren mit high grade Klassifizierung weisen nach alleiniger chirurgischer Entfernung eine schlechte Prognose auf, da sie ein deutlich aggressiveres Verhalten zeigen. Selbst bei weiterer Behandlung via Chemotherapie treten häufig Rezidive oder Metastasen in Lymphknoten und den inneren Organen auf.
Chemotherapie (Vinblastin, Cyclophosphamid): In fortgeschrittenen Fällen, wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte, wenn vor der operativen Entfernung die Größe des Tumors beeinflusst werden soll oder bei multiplen Tumoren (an mehreren Körperstellen), kann eine Chemotherapie bzw. zielgerichtete Therapie empfohlen werden. Ggf. in Kombination mit Prednisolon (Cortison) zur Reduzierung von Schwellungen und Tumorgröße durch Hemmung von Entzündungen und Mastzellaktivität.
Zielgerichtete Therapien (Tyrosinkinase-Inhibitoren): Der Wirkstoff Toceranib (Palladia) ist speziell für Mastzelltumoren zugelassen und wirkt durch Hemmung von KIT-Mutationen, die bei vielen Mastzelltumoren vorkommen. Der Wirkstoff Masitinib (Masivet): Ähnlich wie Toceranib, aber seltener eingesetzt, besonders wirksam bei KIT-Mutationen.
Strahlentherapie: Diese kann ebenfalls angewendet werden, wenn der Tumor schwer zugänglich ist, nicht vollständig entfernt oder der Sicherheitsrand nicht eingehalten werden konnte.
Medikamentöse Behandlung: Bei manchen Hunden wird zusätzlich eine medikamentöse Behandlung eingesetzt, um das Wachstum des Tumors zu verlangsamen, insbesondere wenn Metastasen vorliegen. Zur Prävention von Magengeschwüren kann die Verabreichung eines Antihistaminikums (H2-Blocker, z.B. Cetirizin oder Famotidin) sinnvoll sein. Zusätzlich kann ein Antihistaminikum (H1-Blocker, z.B. Diphenhydramin) eingesetzt werden, um Juckreiz zu lindern und allergischen Reaktionen vorzubeugen.
Fütterung bei Mastzellentumoren: Was sollten Hundehalter beachten?
Eine angepasste und ausgesuchte Fütterung spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Hunden mit Tumorerkrankungen - so auch Mastzellentumoren. Hier einige wichtige Tipps:

Möglichst Histaminarme Diät: Eine komplett histaminfreie, fleischbasierte Fütterung für Hunde ist sehr schwierig, da Histamin in unterschiedlichen Mengen in vielen Lebensmitteln vorkommt, auch in Fleisch. Allerdings gibt es Möglichkeiten, die Histaminaufnahme zu reduzieren.
Histamin kann auch Symptome wie Juckreiz oder Magenreizungen verschlimmern. Futtermittel oder Leckerlies, die reich an Histamin sind, sollten daher vermieden werden: Dies betrifft v.a. gereiften Käse, Wurst und gereiftes Fleisch, nicht frischen Fisch, mit Soja versetzte Snacks und fermentierte Futtermittel. Ebenso Fleisch, das lange gelagert wurde (auch im Kühlschrank) sowie Organe wie Leber und Niere in zu großen Mengen.
Frische und natürliche Nahrung: Verarbeitete Futtermittel oder Kausnacks mit künstlichen Zusätzen sollten vermieden werden, da sie das Immunsystem belasten können. Frisches, hochwertiges Futter und leicht verdauliche Proteine mit geringem Fettanteil sind empfehlenswert.
Omega-3-Fettsäuren: Diese Fettsäuren, die in Fischöl und einigen pflanzlichen Ölen wie Leinsamenöl oder Hanföl vorkommen, können entzündungshemmend wirken und ebenfalls das Immunsystem unterstützen.
Natürliche und entzündungshemmende Wirkstoffe, die auch Schmerzen lindern können sind z.B. in CBD-Öl enthalten
Fütterungsstrategie: Hunde mit Mastzellentumoren neigen durch die Histaminfreisetzung zu Übelkeit und Erbrechen. Kleinere Portionen sind oft besser verträglich.
Naturheilkundliche Unterstützung bei Mastzellentumoren
Da Krebs immer systemisch betrachtet werden sollte empfiehlt es sich, dass eine therapeutische Unterstützung bei Mastzellentumoren auch naturheilkundliche Elemente umfasst. Wie bei allen Tumorerkrankungen ist es sinnvoll, folgende Punkte zu berücksichtigen:
Durchführung von ausgesuchten Allergie- & Futtermitteltests: Ein positiver Allergietest bedeutet nicht automatisch, dass der Mastzelltumor durch eine Allergie verursacht wurde. Es zeigt aber, dass der Hund gegen bestimmte Allergene sensibilisiert ist. Allergien können zu chronischen Entzündungen in der Haut und/oder im Verdauungssystem führen. Diese Entzündungen können möglicherweise die Entstehung von Tumoren begünstigen.
Darmsanierung: Mastzellentumoren können durch die Freisetzung von Histamin und anderen Substanzen Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Die Anamnese des Magen-Darmmilieus und ggf. eine Darmsanierung unter Begleitung eines/r kundigen Therapeut/in fördert eine gesundes Verdauungssystem, eine optimale Darmflora und kann das Immunsystem nachhaltig stärken.

Entgiftung des Organismus & Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes: Durch die Stärkung ausleitender Organe, die Befreiung von toxischen Belastungen und die Wiederherstellung eines gesunden Zellmilieus kann sich der gesamte Organismus besser auf regulierende Aufgaben und ein schützendes Immunsystem konzentrieren
Naturheilkundliche Therapie: Bei der Zusammenstellung einer Mykotherapie und/oder Phytotherapie ist es wichtig, tumorspezifisch vorzugehen und deinem Hund eine individuelle Empfehlung für biologische Zusätze zusammenzustellen. Für einen wirksamen Therapieansatz reicht es nicht aus, von der Werbung, aus sozialen Medien, Dr. Google oder von Nachbars Hund empfohlene Präparate zu kombinieren! In unserer Naturheilkundlichen Ergänzungstherapie arbeiten zertifizierte Tierheilpraktiker/innen beispielsweise gezielt mit:
- Antioxidantien: Eine Versorgung mit hohem Anteil an Antioxidantien wie Vitamin E, Vitamin C, Beta-Carotin sowie Ergänzungen wie Kurkuma (Curcumin), Boswellia (Weihrauch) oder Hagebuttenpulver können helfen, freie Radikale zu neutralisieren, das Immunsystem unterstützen und Entzündungen lindern.
- Auch Quercetin, als ein natürliches Flavonoid mit anti-histaminischen Eigenschaften, das Mastzellen stabilisieren und Entzündungen lindern kann oder L-Glutamin, das die Darmbarriere unterstützt, können hilfreich sein.
- Zeolith ist in der Lage, überschüssiges Histamin im Darm zu binden und dessen Aufnahme ins Blut zu reduzieren. Da es außerdem basische Mineralien enthält, könnte es helfen, den pH-Wert im Körper zu regulieren, was möglicherweise die Mastzellaktivität beeinflussen kann.
- Vitalpilzextrakte werden in der Naturheilkunde oft zur Unterstützung des Immunsystems und zur Regulierung von Entzündungsprozessen eingesetzt. Bei Mastzellentumoren und Histaminproblemen könnten sie daher verschiedene, sehr positive Effekte haben.
Wir bieten sowohl Expertise bei der Fütterung als auch in der Naturheilkundlichen Begleitung von Mastzellentumoren beim Hund. Bei Interesse stehen wir dir für ein kostenloses Erstgespräch gerne zur Verfügung. Bitte buche deinen Termin hier:
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